Eigentlich sind wir ja keine Wiederholungstäter – aber Heiligenblut am Großglockner hat es uns einfach angetan. Zum dritten Mal zieht es uns in dieses kleine Bergdorf in Kärnten, ganz am Ende des Tals. Warum? Weil die Kombination aus unberührter Natur, imposanter Hochgebirgskulisse und gut markierten Wanderwegen einfach unschlagbar ist.
Dieses Mal haben wir uns voll aufs Wandern in Heiligenblut konzentriert und drei ganz besondere Touren unternommen – von gemütlich bis sportlich. Zwei davon starten direkt am Ort, eine Dritte führt dich auf über 2.500 Meter – zu einem Bergsee, den kaum jemand kennt. Eine der Routen ist sogar perfekt für Mountainbike oder E-MTB geeignet.
In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen, gebe praktische Tipps zur Anreise und Unterkunft – und zeige dir, warum Wanderurlaub in Kärnten viel mehr sein kann als nur eine schöne Aussicht.
Inhaltsverzeichnis
- Anfahrt nach Heiligenblut am Großglockner
- Heiligenblut – Bergsteigerdorf und spiritueller Kraftort am Fuße des Großglockners
- Unsere Unterkunft in Heiligenblut – Waldhäusl Chalets mit Sauna & Frühstücksservice
- Meine Empfehlungen für 3 coole Wanderungen in und um Heiligenblut
- Mein Fazit: Heiligenblut, wir sehen uns wieder
Anfahrt nach Heiligenblut am Großglockner
Heiligenblut liegt spektakulär am Talschluss des Mölltals in Kärnten – auf rund 1.300 Metern Höhe, umgeben von den imposanten Gipfeln der Hohen Tauern. Allein die Anreise ist ein echtes Highlight – vor allem, wenn du über die Großglockner-Hochalpenstraße fährst.
Diese Panoramastraße zählt zu den schönsten Bergstraßen Europas. Auf über 48 Kilometern erwarten dich 36 Kehren, ein Höhenunterschied von 1.500 Metern und atemberaubende Ausblicke auf den Großglockner, Österreichs höchsten Berg. Ich bin sie inzwischen fünf Mal gefahren – und jedes Mal bin ich aufs Neue beeindruckt. Übrigens: Einmal habe ich die Strecke sogar mit dem E-Bike bezwungen, bis zur berühmten Edelweißspitze!
👉 Mehr dazu liest du in meinem Beitrag:
Großglockner Hochalpenstraße – die besten Tipps (plus Rennrad Special)
Alternativ erreichst du Heiligenblut auch ohne Mautstraße:
über Spittal an der Drau oder Lienz – jeweils rund eine Stunde Fahrzeit. Die letzten Kilometer führen dich auf der gut ausgebauten B107 entlang der Möll bis ins Zentrum von Heiligenblut. Parkplätze findest du sowohl im Ort als auch an vielen Wanderparkplätzen.

Heiligenblut – Bergsteigerdorf und spiritueller Kraftort am Fuße des Großglockners
Wer zum ersten Mal nach Heiligenblut kommt, spürt sofort diese heimelige Atmosphäre. Der Ort liegt am Ende des Mölltals – dort, wo der Verkehr endet und das Hochgebirge beginnt. Rundherum ragen mächtige Dreitausender auf, mittendrin die markante gotische Wallfahrtskirche St. Vinzenz, die wie gemalt über dem Tal thront.
Heiligenblut ist offiziell als „Bergsteigerdorf“ ausgezeichnet – ein Gütesiegel für Orte, die auf sanften, nachhaltigen Alpentourismus setzen. Kein Massentourismus, keine Hotelburgen, stattdessen persönliche Unterkünfte und viel Natur. Genau das macht den Reiz aus, besonders für Wanderer und Naturliebhaber.
Die Geschichte des Orts ist eng mit einer Legende verbunden: Der dänische Ritter Briccius soll im Mittelalter eine Phiole mit dem Blut Christi nach Heiligenblut gebracht haben – und an dem Ort, an dem er starb, entsprang eine Quelle. Heute steht dort die Bricciuskapelle, einer der spirituellsten Plätze der Region. Die Wallfahrtskirche im Ortskern beherbergt angeblich bis heute das „Heilige Blut“ – und zieht Pilger aus aller Welt an.
Für mich ist das kleine Heiligenblut mehr als nur ein Ausgangspunkt für schöne Wanderungen. Es ist ein Ort zum Ankommen und Durchatmen.

Wenn du mit Kindern nach Heiligenblut reist, schau unbedingt auch in meinen Erfahrungsbericht: Heiligenblut mit Kindern – alle Tipps für unvergessliche Aktivitäten
Unsere Unterkunft in Heiligenblut – Waldhäusl Chalets mit Sauna & Frühstücksservice
Für unsere Bergtage in Heiligenblut wohnten wir dieses Mal in den Waldhäusl Chalets – stylisch, gemütlich und perfekt gelegen. Wenn du eine Unterkunft suchst, die Ruhe, Natur und Komfort verbindet, wirst du dich hier wohlfühlen.
Die Chalets sind hochwertig ausgestattet: mit bequemen Betten, einer voll ausgestatteten Küche, stilvollem Wohnbereich und viel Holz – aber modern interpretiert. Draußen findest du eine offene Feuerstelle, ein Grillhäuschen und sogar eine private Sauna und kleiner Whirlpool – ein echtes Highlight nach einer langen Wanderung.

Besonders praktisch: Für einen kleinen Aufpreis kannst du dir ein Frühstück liefern lassen, das so großzügig ist, dass wir daraus gleich noch eine Brotzeit für den Tag gemacht haben. Alles ist liebevoll arrangiert und wird frisch zubereitet.
Die Chalets liegen etwas unterhalb des Ortszentrums – ideal, um abends zu Fuß zum Essen zu gehen. Besonders empfehlen kann ich das italienische Restaurant im Ort: Die Pizza war richtig gut. Auch unsere Wanderungen konnten wir direkt von der Unterkunft aus starten.
👉 Tipp: Die Waldhäusl Chalets kannst du direkt über deren Website buchen oder über Plattformen wie booking.com*.
Meine Empfehlungen für 3 coole Wanderungen in und um Heiligenblut
1) Wanderung zur Bricciuskapelle – aussichtsreiche Runde mit Wasserfall & Alm
Tourdaten:
🕒 ca. 4,5 Stunden | 📏 ca. 13 km | ⛰️ knapp 700 Höhenmeter
👣 Technisch einfache Wanderung, gute Grundkondition hilfreich
Diese Rundwanderung ist ein Klassiker – und trotzdem nicht überlaufen. Du startest direkt in Heiligenblut, idealerweise gleich von deiner Unterkunft aus. Der erste Abschnitt führt dich über den Natura Mystica Lehrpfad, der entlang von Waldpfaden und Moorflächen durch eine stille, fast verwunschene Landschaft verläuft.
Ein erster Abstecher lohnt sich zum Gössnitzfall – einem imposanten Wasserfall, der über mehrere Kaskaden in die Tiefe stürzt. Gerade nach Regentagen ein eindrucksvolles Naturschauspiel!
Anschließend wanderst du weiter taleinwärts – lange und stetig bergauf, meist auf einer gut ausgebauten Forststraße. Das Tal wird dabei immer enger und wilder. Schließlich erreichst du auf der linken Seite eine alte Alm. Von hier führt ein kurzer Steig hinab, auf dem du den Gebirgsbach überquerst.
Ab jetzt geht es angenehm bergab. Der Weg bringt dich direkt zur Bricciuskapelle, die malerisch über dem Tal liegt.
Bevor du den Rückweg nach Heiligenblut antrittst, lohnt sich eine Rast an der Sattelalm – perfekt für eine Stärkung mit regionaler Jause. Unbedingt empfehlenswert: Nur wenige Minuten hinter der Alm liegt eine Aussichtsplattform, von der aus du einen spektakulären Blick ins Tal genießen kannst.



🏞 Hintergrund zur Bricciuskapelle
Der Legende nach starb hier der dänische Ritter Briccius im 10. Jahrhundert, als er eine Phiole mit dem Blut Christi nach Heiligenblut brachte. Aus seinem Grab soll eine Quelle entsprungen sein – die Stelle gilt bis heute als Kraftort. Die kleine Kapelle steht leicht erhöht über dem Talboden – mit wunderschönem Blick in die umliegenden Berge.

Diese Weitblicke und Pfade verdienen mehr als nur ein Handyfoto. Ich nutze dafür, das von mir entworfene Gipfelbuch – ein Tourentagebuch, das Erinnerungen festhält, bevor sie verblassen.
👉 Jetzt entdecken*
2) Wanderung zum Astner Moos – gemütliche Runde mit Einkehr
Tourdaten:
🕒 ca. 3 Stunden | 📏 ca. 10 km | ⛰️ rund 270 Höhenmeter
👣 Leichte Rundwanderung ohne technische Anforderungen – auch mit Kindern gut machbar
Diese gemütliche Wanderung führt dich durch eine offene, sanfte Berglandschaft – perfekt für alle, die es etwas ruhiger angehen lassen möchten. Der Ausgangspunkt liegt allerdings nicht direkt in Heiligenblut, sondern oberhalb des kleinen Orts Göritz – am Almgasthaus Glocknerblick.
Aber Achtung: Die Anfahrt dorthin erfolgt über eine kurvige Bergstraße mit vielen Kehren. Wer schmale Serpentinen nicht mag, sollte lieber auf andere Touren ausweichen.
Die Wanderung selbst beginnt etwas unterhalb des Almgasthauses. Du folgst einem gut markierten Weg, der leicht bergab führt – zuerst in Richtung Sadnighaus, dann weiter in das Astner Moos. Das Niedermoor liegt idyllisch eingebettet zwischen sanften Hängen, mit beeindruckenden Blicken auf die umliegende Bergwelt.
Am Rand des Moors erkennst du bereits die Kröllalm, die etwas erhöht in der Landschaft liegt. Nach einem kurzen Anstieg erreichst du die Alm – perfekt für eine Einkehr. Für den Rückweg benötigst du etwa eine Stunde – die Runde ist durchgehend angenehm zu gehen und bietet viel Abwechslung ohne große Anstrengung.

3) Wanderung zum Zirmsee – hochalpines Naturerlebnis auf 2.500 Metern
Tourdaten:
🕒 ca. 4,5 Stunden | 📏 ca. 12 km | ⛰️ rund 810 Höhenmeter
👣 Technisch einfache, aber konditionell fordernde Tour – alternativ mit dem MTB oder E-Bike möglich
Diese Tour war mein persönliches Highlight – nicht nur wegen der Höhenmeter, sondern wegen des Ziels: dem Zirmsee, einem auf über 2.500 Metern gelegenen Bergsee, der so außergewöhnlich liegt, dass wir uns für einen Moment wie in Island fühlten.
Wenn du zu Fuß starten möchtest, fährst du mit dem Auto zuerst bis zum Goldgräberdorf nahe Heiligenblut – dort gibt es kostenlose Parkmöglichkeiten. Von hier folgst du entweder der Forststraße in Serpentinen, oder du kürzt immer wieder über gut sichtbare Steige ab. Der Weg ist durchgehend gut begehbar, verlangt aber eine solide Grundkondition – du machst konstant Höhenmeter.
Oben angekommen, öffnet sich plötzlich das Gelände – und dann liegt er vor dir: der Zirmsee, eingebettet zwischen schroffen Felsflanken, teilweise noch von Schneefeldern umgeben. Als wir im Juni dort waren, schwammen sogar noch Eisschollen auf der hellblau-türkisfarbenen Wasserfläche. Ein Anblick, der fast surreal wirkte – und das Beste: Wir waren ganz allein.
🏞 Hintergrund zum Zirmsee
Der Zirmsee ist ein künstlich angelegter Hochgebirgs-Stausee, der zur Energiegewinnung dient. Aufgrund seiner Höhenlage bleibt er oft bis weit in den Sommer hinein vereist – ein seltenes Schauspiel, das du sonst kaum in den Alpen findest. Die Stille, das Licht und das Panorama machen diesen Ort zu einem echten Geheimtipp für alle, die alpine Einsamkeit lieben.
Wir haben unsere mitgebrachte Brotzeit direkt am Ufer genossen, umgeben von dieser grandiosen Kulisse. Zurück geht es auf dem gleichen Weg – entweder wieder zu Fuß oder, wenn du mit dem Mountainbike oder E-MTB unterwegs bist, in einer rasanten Abfahrt zurück ins Tal.


Mein Fazit: Heiligenblut, wir sehen uns wieder
Für mich war das nicht der erste Aufenthalt in Heiligenblut – aber ganz sicher auch nicht der letzte. Diese drei Wanderungen haben mir wieder einmal gezeigt, wie vielfältig, ursprünglich und gleichzeitig still diese Region ist. Besonders die Tour zum Zirmsee hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt – dieser Moment, als wir oben ankamen und plötzlich dieser einsame, fast mystische See vor uns lag. Deshalb ist auch klar, was ich bei unserem nächsten Besuch unbedingt machen will: die Tour zum Zirmsee mit dem Mountainbike.
Warst du selbst schon in Heiligenblut oder planst du eine Reise dorthin? Dann schreib mir gern in den Kommentaren – ich freue mich über den Austausch mit dir!
Wenn du für deine nächste Bergtour noch nicht sicher bist, was du einpacken sollst:
👉 Hier findest du meine erprobte Packliste für Tageswanderungen – kompakt, übersichtlich und mit allem, was du wirklich brauchst.
Viel Freude beim Planen – und vielleicht sehen wir uns ja mal in den Bergen!
⛷️ Tipp für den Winter:
Heiligenblut ist nicht nur im Sommer ein Traum. Wenn du auf der Suche nach einem ursprünglichen Skigebiet abseits vom Trubel bist, schau dir meinen Erfahrungsbericht zum Skigebiet Heiligenblut an.