Du musst nicht unbedingt in den Flieger steigen, um etwas Besonderes zu erleben. Du benötigst kein Geld und keine zwei Wochen Urlaub, um aus dem Alltag zu fliehen. Jeder kann Zuhause, vor seiner Haustüre, wenn er nur will, ein Mikroabenteuer erleben. Kleinen Fluchten aus dem Alltagstrott sind wichtig, um den Kopf freizubekommen und etwas Schönes, Spannendes zu erleben.

Was ist ein Mikroabenteuer eigentlich?

Ein Mikroabenteuer ist ein spontanes Outdoor Abenteuer zwischendurch. Es braucht nicht viel Zeit, um ein Microadventure zu starten. Es kann nach Feierabend, ein freier Nachmittag oder ein Wochenende sein. Der abenteuerliche Ausflug kostet nichts, außer eventuell das Ticket für den Bus oder die Bahn. Du startest direkt vor deiner Haustüre.

Es gibt viele Auslegungen, was ein Mikroabenteuer ist, letztlich entscheidest du, was für dich ein Abenteuer ist. Vielleicht ist ein Abenteuer für dich auch einfach eine kleine Wanderung, du bestimmst das selbst. Du wirst staunen, was du in deiner näheren Umgebung Neues kennenlernen kannst, wenn du bereit dazu bist. Verlass dazu mal deine gewohnten Routen, plane nicht lange, sondern sei spontan und mach dich auf den Weg. Vielleicht entdeckst du ja Abenteuer an Orten, die du bisher links liegen gelassen hast.

Winter Mikroabenteuer
An einem Wintervormittag auf die Kampenwand hochlaufen – mein Winter Mikroabenteuer mit Suchtpotenzial

Die 5 wichtigsten Regeln für ein Mikroabenteuer

1. Sei spontan.

2. Bewege dich in der Natur.

3. Geh zu Fuß, fahre mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln.

4. Verlasse alles so, wie du es vorgefunden hast.

5. Du definierst, was für dich ein Abenteuer ist.

Kleine Abenteuer vor der Haustür
Kleine Mini-Abenteuer am Wasser tun der Seele gut.

Ideen für Mikroabenteuer, die du überall bei dir Zuhause erleben kannst

  • Laufe einfach ohne große Vorbereitung los, immer in eine Richtung.
  • Umrunde einen See und spring an einer schönen Stelle ins Wasser.
  • Bewundere nach Feierabend bei einem Picknick den Sonnenuntergang.
  • Erklimme einen Aussichtspunkt, egal ob Hügel oder Berg.
  • Durchwandere den heimischen Wald und verlass mal deine üblichen Pfade.
  • Laufe an einem Fluss entlang, immer weiter und weiter, bis deine Füße müde werden.
  • Unternimm eine Nachtwanderung und lausche den Geräuschen der Natur.
  • Übernachte im Freien (es muss gar nicht weit von deiner Haustüre entfernt sein) und beobachte die Sterne.
  • Fahre mit dem Bus oder Bahn bis zur Endstation und erkunde dort die Umgebung.
  • Trete in die Pedale und radle in eine Ecke deiner Heimat, in der du noch nie warst.
  • Steh früh auf und bewundere vor Arbeitsbeginn den Sonnenaufgang.
Mikroabenteuer Zuhause
Winterlicher Sonnenuntergang auf einem Aussichtspunkt Zuhause

Lesetipps für kleine Abenteuer in Deutschland

Die Bücherreihe »52 kleine & große Eskapaden in Deutschland« geben viele Tipps für unterschiedliche Ausflüge und Kurzurlaube:

8 konkrete Vorschläge für Mikroabenteuer in Deutschland – empfohlen von Reisebloggern

Diese kleinen Abenteuer-Auszeiten in der Natur tun so gut! Es gibt unzählige Möglichkeiten für ein Mikroabenteuer vor der eigenen Haustür. Ich habe deshalb mal meine Reiseblogger Kollegen gefragt, welche Mikroabenteuer sie schon erlebt und welche ihnen besonders gut gefallen haben. Lass dich von ihnen inspirieren!

1) Waldbaden in Bayern – eine Inspiration von Lieblingsspot

Wer eine außergewöhnliche Übernachtung in der Natur mit Waldbaden in Bayern kombinieren möchte, ist in Strullendorf bei Bamberg genau richtig. Hier steht nämlich (zumindest in den Sommermonaten) der Design-Cube. Eine Art Glamping-Zelt inmitten von Baumwipfeln, umgeben von Sträuchern, Bäumen und Natur pur. Gleich dahinter beginnt der Strullendorfer Wald, der sich perfekt für eine kleine Runde Waldbaden eignet.

Der Unterschied zu einem Waldspaziergang liegt im Prinzip in der Dauer (mindestens 6-7h sollten es beim „Baden“ schon sein) und der Intension (das Waldbaden ist einfach ziellos, man lässt sich treiben, legt ein Nickerchen ein oder setzt sich auf einen Baumstamm). Der Erholungsfaktor von einem Tag im Wald hält bis zu 7 Tage an und ist wissenschaftlich erwiesen. Gut, dass man im kleinen Luxuszelt sogar eine ganze Nacht im Wald verbringen kann. Wer am nächsten Morgen dann noch Bamberg erkunden möchte, erreicht diese wirklich sehenswerte und pittoreske Stadt in 20 Autominuten. Ein perfektes Mikroabenteuer vor der Haustür!

Mikroabenteuer Waldbaden
Übernachten mitten im Wald – ein tolles Abenteuer | Foto: Lieblingsspot

2) Schlittschuhlaufen auf dem Wörthsee – ein Winterabenteuer von Reisen und Essen

Ein besonderes Mikroabenteuer vor meiner Haustüre bietet der Wörthsee im Winter bei eisigen Temperaturen. Der Wörthsee ist einer der Seen im Fünf-Seen-Land bei München. Der Wörthsee liegt 25 Kilometer südwestlich von München in Bayern.

Bei einem frostigen Winter friert der See recht schnell zu. Dann packe ich meine Schlittschuhe und gehe zum See. Im Jahr 2017 war der Wörthsee zuletzt komplett zugefroren. Normalerweise jogge ich rund um den See und damals habe ich eine komplette Runde auf Schlittschuhen am Ufer entlang gemacht. Bei sonnigem Wetter tummeln sich viele Menschen auf dem See. Einige packen ihre Sachen zum Eisstockschießen aus. Jugendliche liefern sich ein Eishockeyspiel. Besonders interessant finde ich die Eissegler, die über den zugefrorenen See flitzen.

Im Sommer ist der Wörthsee ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Der Weg um den See herum ist etwas über 10 Kilometer lang. Auf dem See sind viele Segelboote, Surfer und Stand-Up-Paddler unterwegs.

Mikroabenteuer am Wörthsee
Mikroabenteuer am Wörthsee | Foto: Reisen und Essen

3) Vom Fernsehturm nach Hause laufen – ein Mikroabenteuer in Berlin von Maro Effekt

Quer durch Berlin wandern: was für ein Abenteuer. Warm eingepackt und mit Wanderschuhen an den Füßen setzen wir uns an einem Dezembermorgen in den Bus. Eine Stunde später stiegen wir am Berliner Fernsehturm aus. Glücklich legten wir unsere Köpfe in den Nacken und bestaunten zum wohl tausendsten Mal die silberne Kugel.

Und dann liefen wir nach Hause. 23 km durch die Stadt. Die ungefähre Richtung wussten wir. Unzählige Male haben wir unsere Lieblingsstadt Berlin schon erkundet. Auf der Wanderung entdeckten wir bekannte Ecken. “Weißt Du noch?” oder “Ach, hier sind wir!” gingen nahtlos über in: “Sind wir noch auf dem richtigen Weg?”

Zum Schluss taten uns die Füße weh. An einer Bushaltestelle holten wir Luft, setzten uns kurz hin und griffen in unsere Lunchbox. Standen auf und liefen weiter.

Jetzt bist du dran. Bist du bereit für dein persönliches Mikroabenteuer? Überlege dir vorher, wie viele Kilometer du schaffst. Suche dir eine Sehenswürdigkeit in der Nähe und lauf los.

Microabenteuer Berlin
Mit dem Bus zum Fersehturm und zu Fuß durch ganz Berlin zurück | Foto: Maro Effekt

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4) Bootstour im grünen Berlin – ein Abenteuer vor der Haustür von Fravely

In Berlin sind wir zu Hause – Berlin, die Großstadt, die Hauptstadt. Das diese Stadt auch jede Menge Natur und Wasser zu bieten hat, haben da die wenigsten im Kopf. Wir nehmen euch daher auf eine Bootstour durch den grünen Südosten der Stadt mit.

Es gibt in Berlin einige Möglichkeiten ein Boot zu mieten. Sei es mit oder auch ohne Sportbootführerschein. Gestartet sind wir am Dämeritzsee ganz im Osten der Stadt. Die Route führte uns durch das schöne Neu-Venedig über den Müggelsee bis nach Köpenick. Dort kommt man direkt am Rathaus Köpenick und am Schloss Köpenick vorbei. Von da aus fuhren wir die Dahme entlang Richtung Süden bis zum Seddinsee. Man passiert hier das Strandbad Grünau und die Regattastrecke von einigen Rudervereinen. Vom Seddinsee führt der Große Kanal wieder zurück in den Dämeritzsee.

Es gibt immer wieder Stellen, auf denen die Seen freigegeben sind und wir so auch mal mit dem Boot Gas geben konnten. Und auch viele Plätze zum Anhalten und einfach ins Wasser springen findet man entlang der Strecke. Für uns war es ein großartiger Tag, den wir auf jeden Fall wiederholen.

Mikroabenteuer in Berlin
Bootstour in Berlin | Foto: Fravely

5) Kraxeln in der Sächsischen Schweiz – ein Mikroabenteuer mit Kindern von Weltwunderer

Mikroabenteuer erleben kann ganz einfach sein, und manchmal passiert es sogar unfreiwillig. Wir haben diese Erfahrung zuletzt bei einer Wanderung in der Sächsischen Schweiz gemacht. Weil meine Kids das Laufen auf „normalen“ Wegen als unglaublich langweilig empfinden und sich möglichst viele Kraxel-Einlagen wünschen, plane ich unsere Touren inzwischen nicht mehr mit der Wanderkarte, sondern mit der App Mapy.cz. Dort sind selbst die winzigsten Kletterpfade und Wege verzeichnet, die man mit bloßem Auge manchmal gar nicht erkennen kann. Ich also eine Route gebastelt, die uns abseits der Wege vom Kirnitzschtal durch die Wilde Hölle auf den Carolafelsen führte – sehr viel Kraxelei hier, was lobend zur Kenntnis genommen wurde. Wer die Region um Bad Schandau mit den hoch aufragenden Sandsteinfelsen kennt, der weiß: Wo es steil hinaufgeht, muss man auch wieder steil hinab. Die 953 Stufen der Heiligen Stiege kannten wir schon, und Mapy empfahl uns einen anderen Abstieg: über die Rübezahlstiege.

Den Einstieg fanden wir schnell, dann ging es immer steiler und immer waghalsiger bergab, bis wir schließlich auf einem Felsplateau standen, das steil wie ein Sprungbrett nach vorn abfiel. Hier konnte es doch nicht weitergehen?! Etwa 30 Meter unter uns sahen wir Wanderer laufen, zwischen den Felsen zu unseren Füßen ein kleines Loch. Das ungute Gefühl in meinem Bauch ließ sich nicht länger leugnen: Wir steckten fest, die Sonne würde bald untergehen und mit zwei Kindern konnte ich nicht noch mehr Kletterei riskieren. Schweren Herzens kehrten wir also um, stiegen den ganzen Weg zurück und dann doch über die Heilige Stiege ins Tal. Mit den letzten Strahlen der Herbstsonne erreichten wir die Fähre in Schmilka, die uns zum S-Bahnhof brachte.

Im Nachhinein habe ich erfahren: Die Rübezahlstiege darf man gar nicht in dieser Richtung begehen. Das kleine Loch zu unseren Füßen wäre tatsächlich der Weg nach unten gewesen – so, wie ihn die App angezeigt hatte. Tja – man sollte sich eben doch nicht blindlings auf die Technik verlassen! Weiter Tipps von Weltwunderer rund um Dresden findest du hier: Dresden-Heimatreisen.

Mikroabenteuer Dresden
Hier ging es nicht mehr weiter – Blick von der Rübezahlstiege bei Schmilka | Foto: Weltwunderer

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6) Höhenangst überwinden auf der Geierlay Brücke – ein Mikroabenteuer in Rheinland-Pfalz von Reise Magazin

Schon seit vielen Jahren leide ich unter extremer Höhenangst. Als zweifacher Familienvater fällt es mir besonders schwer mit meinen kleinen Kindern in der Nähe von Klippen zu wandern oder hohe offene Aussichtstürme zu besichtigen. Als meine Frau bei der Wochenendplanung vorschlug, Deutschlands zweitgrößte Hängeseilbrücke Geierlay mit einer Gesamtlänge von 360 Meter im Hunsrück zu überqueren, hielt sich meine Begeisterung somit erst einmal in Grenzen.

Nachdem ich mich ein wenig mit der beeindruckenden Architektur der Brücke auseinandergesetzt hatte – und schließlich mein ok gab – ging es einige Tage später mit zitternden Knien in die kleine Ortsgemeinde Mörsdorf im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Parkplätze stehen im Ortsinneren ausreichend zur Verfügung.

Nach einer kurzen Wanderung auf einem ebenen Feldweg erreicht man den Brückenübergang. Ein verrücktes Gefühl, wenn man weiß, dass es unterhalb der Brücke bis zu 100 Meter in die Tiefe geht. Für Schwindelfreie bietet sich somit eine hervorragende Aussicht über das Mörsdorfer Bachtal. Dadurch dass die Hängeseilbrücke kaum windanfällig ist, konnte jedoch auch ich den Ausflug genießen, welcher durch eine ausgiebige Wanderung durch das Bachtal abgerundet wurde.   

Mikroabenteuer Rheinland Pfalz
Patrick überwindet auf der Hängebrücke seine Höhenangst | Foto: Reise Magazin

7) Das Felsenmeer im Odenwald – ein Mikroabenteuer in Hessen von People Abroad

Mein persönliches Mikroabenteuer vor meiner Haustür ist das Felsenmeer im Odenwald in Hessen. Es ist schnell erreichbar für mich und gehört zu den ungewöhnlichsten Naturerlebnissen, die es in meiner Nähe gibt. Ein Meer aus riesigen Felsblöcken, so weit das Auge reicht. Sie sind mehrere Hundert Millionen Jahre alt und man kann auf den Steinen den Berg hinauf klettern. Wenn man auf den mächtigen Kolossen steht und auf die Masse an Steinen schaut, sieht das schon ganz schön surreal und wie in einer anderen Welt aus.

Am liebsten bin ich frühmorgens dort, noch vor 5:00 Uhr, denn dann habe ich das Meer für mich allein. In der Stille der Natur kann ich ganz abschalten, fühle mich mit ihr verbunden und als Teil von ihr. Wenn der Tag anbricht und es langsam hell wird, hört man die Vögel zwitschern und es raschelt in den Büschen. Manchmal höre ich auch Geräusche aus dem Wald, die ich nicht genau zuordnen kann. Oft riecht es nach feuchtem Boden und Holz und mitunter kann man beobachten, wie sich der Nebel unten im Tal Stück für Stück auflöst.

Outdoor Abenteuer Zuhause
Das Felsenmeer in Odenwald, ein einzigartiges Naturerlebnis | Foto: People Abroad

8) Wandern auf die Hohensteinklippe – ein Outdoor-Erlebnis in Niedersachsen von Zwei auf Achse

Wir wollten den Alltag mal richtig hinter uns lassen. Einfach mal der Routine entfliehen und die Batterien in der Natur wieder aufladen. Was würde sich da besser eignen als ein Outdoor-Erlebnis direkt vor der Haustür? Der Hohenstein ist ein 340 Meter hoher Berg im Westen des zum Weserbergland gehörenden Süntels. Die circa 60-minütige Wanderung führte uns durch einen Erlebnispfad, der uns mit kleinen Schildern über die Geschichte und Sagen des Ortes informierte, also Augen auf!

Oben angekommen, sind wir mit einem grandiosen Ausblick über das Weserbergland belohnt worden. Die 40 Meter hohen schroffen Kalksteinklippen eignen sich nicht nur gut zum Klettern, sondern sind auch ein interessantes Fotomotiv. Achtung: ein Geländer gibt es hier nicht, auf keinen Fall sollte man die Absturzgefahr unterschätzen. Im Naturschutzgebiet haben wir einige Felsspalten und Aussichtsplattformen entdeckt und uns dabei wie kleine Abenteurer gefühlt.

Ausflug Niedersachsen
Dem Alltag entfliehen auf der Hohensteinklippen | Foto: Zwei auf Achse

Ein Mikroabenteuer ist zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter möglich. Mit der richtigen Ausrüstung ist das kein Problem. Ich liebe meine Auszeiten in den bayerischen Bergen. Das ist fast schon wie ein kleiner Urlaub. Besonders jetzt im Winter, wenn sich im Tal häufig der Nebel den ganzen Tag festkrallt, ist es in den Bergen oft sonnig und viel wärmer als unten. Dann packe ich meinen Rucksack für meine Wandertour und los geht’s! Wenn ich dann am späten Nachmittag wieder heim komme, bin ich in einer guten Art und Weise erschöpft und fühle mich glücklich und ausgeglichen!

Verrate mir dein liebstes Mikroabenteuer vor deiner Haustüre und schreibe mir einen Kommentar hier auf meinem Reiseblog!

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