Die Gießenbachklamm in Kiefersfelden, nahe der österreichischen Grenze, ist ein kleines Juwel in Oberbayern. Nur eine Stunde südlich von München entfernt, bietet diese leichte Wanderung ohne Gipfelbesteigung eine ideale Möglichkeit für Familien, die Natur zu erkunden. Die Gießenbachklamm begeistert mit ihrer malerischen Schönheit, einem imposanten Wasserrad und einem lebhaften Bach, der fröhlich plätschert. Ob Klein oder Groß, hier hat jeder seinen Spaß.
Aktualisiert Juli 2023
Inhaltsverzeichnis
Anfahrt zur Gießenbachklamm in Kiefersfelden
Du erreichst die Gießenbachklamm, indem du die Innautobahn A93 in Richtung Kiefersfelden nimmst. In der Ortsmitte von Kiefersfelden biegst du rechts in die Thierseestraße ein und folgst den Schildern Richtung Breitenau/Gießenbach. Nach ungefähr drei Kilometern passierst du die Abzweigung nach Breitenau, die du rechts liegen lässt. Fahre noch wenige hundert Meter weiter bis zum Wasserrad, wo sich ein gebührenpflichtiger Parkplatz befindet.
Rundwanderung Gießenbachklamm
Der Klammsteig ist ein faszinierender Wanderweg entlang der Schlucht, der jedoch je nach Witterung rutschig sein kann. Daher sind stabile Schuhe wichtig. Die Rundwanderung dauert je nach Tempo etwa 1,5 bis 2 Stunden. Vom Parkplatz aus erreicht man die bewirtschaftete Schopperalm in ungefähr einer dreiviertel Stunde. Bis zum denkmalgeschützten Trojer Hof benötigt man weitere 40 Minuten, und der Rückweg zum Parkplatz an der Thierseestraße dauert nochmals etwa 20 Minuten.
Tourdaten
Dauer: 1,5 bis 2 h | Höhenmeter: 236 m | 180 Stufen zur Klamm | Länge: 5,1 km | Wegbeschaffenheit: Forstweg, Asphaltstraße und Stufen
Die faszinierende Gießenbachklamm
Die Gießenbachklamm ist ein faszinierender Wanderpfad, der durch seine beeindruckenden, glatt geschliffenen Felswände besticht. Durch das dichte Blätterdach der Bäume dringen vereinzelt Sonnenstrahlen, die eine magische Atmosphäre schaffen und in einer Tiefe von etwa 60 Metern fließt das klare Gebirgswasser des Gießenbachs. Die unaufhaltsame Kraft des Bachs hat im Laufe der Zeit diese Schlucht geformt und zu einer atemberaubenden Naturlandschaft gestaltet. Bereits seit 1910 nutzt der Mensch hier die natürliche Wasserkraft. Er schuf einen Weg in die steil abfallende Felswand und errichtete am oberen Ende der Klamm ein Stauwerk. Heute ist dieser abwechslungsreiche Weg ein beliebtes Wanderziel für Familien, das dank Geländern und Maschendraht auch für Kinder und Hunde sicher begehbar ist.
Die einzelnen Stationen der Rundwanderung im Detail
Wasserrad Bleier-Sag
Ein imposantes Highlight am Anfang des Wanderweges durch die Gießenbachklamm ist Bayerns größtes Wasserrad, das seit 1997 dort steht. Dieses beeindruckende Wasserrad wurde von Sebastian Bleier erbaut. Das Wasser strömt oberhalb des Rad-Scheitelpunktes in die Schaufeln und treibt das massive, knapp zwölf Tonnen schwere Rad mit einer Geschwindigkeit von vier Umdrehungen pro Minute an. An den Generator angeschlossen, erzeugt das Wasserrad eine jährliche Leistung von 110.000 Kilowattstunden. Diese Energie deckt den Eigenbedarf der Familie und der überschüssige Strom fließt ins öffentliche Stromnetz und versorgt etwa weitere 35 Haushalte.
Ruine Sägemehlmühle
Etwa 50 Meter hinter dem Einlasswehr des Wasserrades verbirgt sich auf der gegenüberliegenden Bachseite eine gut versteckte Ruine – die Überreste einer ehemaligen Sägemehlmühle. Diese Mühle wurde einst vom Wasser des Gießenbachs angetrieben. Die fein gemahlenen Sägespäne wurden mit Schwarzpulver vermischt, was eine hochexplosive Mischung ergab. Diese wurde für Sprengungen im Steinbruch und beim Abbau von Kalkstein unter Tage verwendet.
Wasserkraftwerk Gießenbach
Folgst du dem Weg entlang des Baches, gelangst du zunächst zum Wasserkraftwerk Gießenbach. Das Wasserkraftwerk wurde im Jahr 1910 errichtet und markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte der kommunalen Energieversorgung von Kiefersfelden. Mit einer anfänglichen Leistung von 74 Kilowatt wurde später im Jahr 1929 eine neue Turbine eingebaut. Heutzutage erzeugt das Kraftwerk rund eine Million Kilowattstunden, genug, um den Bedarf von etwa 300 Haushalten zu decken.
Wasserschloss
Hinter dem Kraftwerk führt ein Pfad mit etwa 180 Stufen den Wald hinauf, der direkt zur Gießenbachklamm führt. Am oberen Ende der Treppe erwartet dich das unscheinbare „Wasserschloss“. Obwohl der Begriff Wasserschloss normalerweise an eine prächtige Burg erinnert, die von Wassergräben umgeben ist, um feindliche Angriffe abzuwehren, hat es bei Wasserkraftwerken eine ingenieurtechnische Bedeutung. In diesem Fall dient das Wasserschloss dazu, zerstörerische Druckstöße zu verhindern. Ein Behälter in einem Holzhäuschen gleicht Druckschwankungen im Wasserzulauf vom Stauwerk aus und sorgt so für einen konstanten Wasserfluss.
Gießenbachklamm
Begib dich nun auf den faszinierenden Weg entlang der Klamm und erlebe die beeindruckenden Felswände mit tiefen Einblicken in die Schlucht. Lausche dem sanften Rauschen des Wassers, nimm dir Zeit und genieße die unberührte Natur in vollen Zügen.
Sachs-Steg
Am Ende der Gießenbachklamm erwartet dich dann der Sachs-Steg am Stauwehr. Dieser aus Stahl gefertigte Steg wurde zu Ehren von Ernst Sachs aus Schweinfurt benannt, dem Erfinder der Fahrrad-Freilaufnabe. Bis heute besitzt die Familie von Ernst Sachs im angrenzenden Bergwald Immobilien und Grundstücke. Ihre Spende ermöglichte im Jahr 1932 den Bau des ersten festen Stegs über die Gießenbachklamm. Davor wurden Übergänge immer wieder von Hochwasser mitgerissen. Im Sommer 2019 wurden schließlich die jetzigen beiden Stahlbrückenteile des Sachs-Steges mit einem Hubschrauber auf verstärkte Fundamente gesetzt.
Staumauer
Direkt gegenüber des Stegs staut eine Mauer den Gießenbach auf, wodurch ein kleiner See entsteht. Das Stauwerk ist seit 1910 dafür verantwortlich, das benötigte Wasser für das Kraftwerk abzuleiten. Das überschüssige Wasser stürzt über die Mauer in die Klamm. Abhängig von der Menge kann der Wasserstrom ruhig dahinfließen oder bei starkem Regen oder Schneeschmelze zu einem reißenden Fluss werden.
Schopper Alm
Vom Sachs-Steg aus sind es nur noch wenige Minuten Gehzeit bis zur Schopper Alm. Hier kannst du hausgemachten Kuchen und bayerische Schmankerl genießen. Der Innenraum der Alm ist rustikal gestaltet, während die Terrasse einen schönen Blick auf die satt-grüne Natur bietet. Kinder können sich im Sandkasten und auf der Bobbycar-Strecke austoben, oder sie streicheln die süßen Ziegen.
Trojer Hof
Nach einer gemütlichen Einkehr in der Schopperalm setzt du den Rundweg fort, indem du dich nach rechts wendest und dem Weg weiter folgst. Das letzte Highlight dieser Tour ist schließlich der Torjer Hof. Der Torjer ist ein abgelegener Bio-Bauernhof auf einem Hochplateau, von dem aus du einen schönen Panoramablick auf den Wilden Kaiser und das Inntal hast. Der Name „Trojer“ leitet sich übrigens vom keltischen Wort „troi“ ab und bedeutet „Viehsteig“. Das Anwesen wurde bereits 1140 urkundlich erwähnt. Sowohl das Haupthaus als auch das Zuhaus stehen heute unter Denkmalschutz. Vom Trojer Hof führt der Weg schließlich auf einer Asphaltstraße zurück zum Parkplatz.
Beste Zeit für eine Wanderung zur Gießenbachklamm
Die optimale Zeit für eine Wanderung zur Gießenbachklamm liegt zwischen April und November. An Wochenenden kann es sehr belebt sein, daher ist es ratsam, früh zu starten oder einen Wochentag für den Ausflug zu wählen. Beachte jedoch, dass die Klamm aus Sicherheitsgründen von Mitte November bis Ostern gesperrt ist.
Ich habe die Gießenbachklamm inzwischen mehrmals erkundet, trotzdem finde ich es immer wieder schön, diese einzigartige kleine Wanderung zu erleben. Die Gießenbachklamm ist und bleibt ein wahrhaft bezaubernder Ort, der immer wieder aufs Neue begeistert. Wer noch mehr Naturerlebnisse sucht, kann den nahegelegenen Hechtsee besuchen und bei sommerlichen Temperaturen eine Runde schwimmen.
Weiterlesen und neue Ausflugsziele entdecken
Wenn du noch mehr inspirierende Ausflugsziele in der Nähe entdecken möchtest, empfehle ich dir gleich weiterzulesen. Wie wäre es beispielsweise mit einem Abenteuer auf dem Wendelstein, einem der bekanntesten Gipfel in der Region? Dort erwartet dich eine atemberaubende Aussicht und vielfältige Wanderwege. Oder wie wäre es mit einer Radtour rund um den Chiemsee? Diese malerische Route bietet die Möglichkeit, die idyllische Umgebung des Sees zu erkunden und unterwegs an charmanten Orten Halt zu machen. Außerdem solltest du dir die schönsten Sehenswürdigkeiten am Chiemsee nicht entgehen lassen, wie beispielsweise das imposante Schloss Herrenchiemsee oder die idyllische Fraueninsel. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken, also lass dich inspirieren!
Die Gießenbachklamm in Kiefersfelden scheint wirklich ein faszinierendes und lohnenswertes Ausflugsziel zu sein! Deine detaillierte Anfahrtsbeschreibung und die Beschreibung der Wanderung entlang der Klamm vermitteln einen guten Eindruck davon, was Besucher dort erwartet.
Die Beschreibung der felsigen Schlucht, durch die der Gießenbach fließt, und des imposanten Wasserrads am Anfang des Wanderwegs klingen besonders beeindruckend. Die Information über das Wasserschloss und die Geschichte des Waschmahls der Sägemehlmühle fügen sich ebenfalls gut in den Bericht ein und vermitteln einen Eindruck von der Geschichte und Bedeutung der Klamm.
Die Fotos vermitteln außerdem eine wunderbare visuelle Darstellung der Gießenbachklamm und ihrer natürlichen Schönheit. Alles in allem ein informativer und ansprechender Reiseblog, der sicherlich Wanderer und Naturliebhaber gleichermaßen begeistern wird! Gut gemacht!
Lisa
Das kommt mir doch bekannt vor :)
Schön, dass ihr auch mal wieder dort warten, ist halt schön da.
Liebe Grüße
Marc
Lieber Marc,
die Gießenbachklamm zu wandern ist wirklich ein schöner Ausflug. Bei uns war es höchste Zeit mal wieder dorthin zu fahren, vor allen Dingen wenn man bedenkt, dass wir nur eine halbe Stunde Anfahrt haben… Schön, dass du bei deinem „Bayern-Wochenende“ mit deinem Sohn auch dort warst. LG, Sabine