Kairo. Laut, chaotisch, warm, staubig – und gleichzeitig so faszinierend, dass ich nicht ganz genau weiß, wie ich diese Stadt in ein paar Sätzen beschreiben soll. Es war meine vierte Ägypten-Reise. Angefangen hat alles vor ein paar Jahren, als ich tauchen lernte und wir in Marsa Alam das Rote Meer erkundeten. Bei der zweiten Reise stand ein Tagesausflug nach Luxor an, der uns völlig umgehauen hat. Und dieses Mal wollte ich endlich die großen Kairo Sehenswürdigkeiten kennenlernen und dorthin, wohin ich schon als Kind wollte: zu den Pyramiden. Aber nicht nur das – ich wollte alles: das neue Grand Egyptian Museum, Sakkara, die Basare, Moscheen, Altstadt, einfach das ganze Kairo-Programm.

Wir planten vier Nächte ein und das war absolut richtig. Die Stadt ist intensiv, aber wenn man sie in Ruhe angeht, entfaltet sie genau die richtige Mischung aus Überwältigung und Faszination.

Die wichtigsten Kairo Sehenswürdigkeiten – meine persönliche Top-Liste

  1. Pyramiden von Gizeh
  2. Die Sphinx
  3. Grand Egyptian Museum (GEM)
  4. Sonnenbarke im Nebengebäude des GEM
  5. Sakkara – Stufenpyramide des Djoser
  6. Moez-Straße (El-Moez Street)
  7. Khan el-Khalili Basar
  8. Zitadelle von Saladin
  9. Alabastermoschee
  10. Koptisches Viertel & Hängende Kirche
  11. Bab Zuweila
  12. El-Khayamiya – der Zeltmacher-Souk
  13. (Optional) Cairo Tower – wir waren nicht oben
  14. (Optional) Memphis – haben wir ausgelassen
Cheops-Pyramide in Gizeh aus der Nähe, mit klarer Sicht auf die riesigen Kalksteinblöcke.
Die Cheops-Pyramide – so riesig, dass man erst davor versteht, wie unglaublich alt und mächtig sie wirklich ist.

1) Pyramiden von Gizeh – früher Start, große Gefühle

Wir waren kurz vor 9 Uhr morgens dort und das war perfekt. Die Sonne ist schon warm, aber noch angenehm, und die großen Tourigruppen kommen erst später. Das ganze Areal wurde Anfang 2025 komplett modernisiert. Der neue Eingang, die Ticketschalter, Sicherheitsbereiche und der Busbahnhof wirken modern.

Nach dem Ticketkauf (unser Guide hat das für uns erledigt) geht man durch ein Drehkreuz und landet in einer kleinen Ausstellung mit einem großen, detaillierten Modell des Plateaus – super, um die Dimensionen zu verstehen. Danach geht es raus zu den elektrischen Bussen, die im Hop-on-Hop-off-System fahren. Alles ist sauber und gut organisiert. Wir mussten nirgends warten.

Und dann stehst du vor diesen gigantischen Bauwerken und spürst sofort dieses Kribbeln. Als ich die 4.500 Jahre alten Steine berührt habe, war das so ein Moment, der einen für einen kurzen Augenblick klein werden lässt – auf die gute Art.

Die Fläche ist riesig, man kann sich verlaufen (im positiven Sinne), und es ist viel ruhiger, als ich erwartet hätte.

Blick auf die Pyramiden von Gizeh am Morgen mit weichem Licht und wenigen Besuchern.
Die Pyramiden von Gizeh am Morgen – mein Gänsehautmoment in Kairo.

2) Die Sphinx – beeindruckender als gedacht

Viele sagen ja, die Sphinx sei kleiner als erwartet. Ich empfand sie als groß, präsent und absolut ikonisch. Die Kulisse mit den Pyramiden dahinter ist unfassbar mächtig. Es war etwas voller als an den Pyramiden, aber nie unangenehm. Keine Wartezeiten, wenig Gedränge.

Große Sphinx von Gizeh mit Blick auf die Pyramiden im Hintergrund.
Die Sphinx – mächtig, ikonisch und beeindruckender als erwartet.

3) Grand Egyptian Museum (GEM) – beeindruckend, modern und absolut riesig

Wir sind gleich morgens rein – und das würde ich jedem empfehlen. Ab Mittag wurde es sichtbar voller. Und glaub mir: In diesem Museum kann man sich verlieren. Nicht, weil es chaotisch wäre, sondern weil es einfach gigantisch ist. Drei Tage könnte man hier verbringen, ohne alles zu sehen. Ein halber Tag war für unsere Route perfekt, aber ohne Guide wären wir verloren gewesen.

Die Hallen sind lichtdurchflutet, weitläufig und viel moderner als im alten Museum. Die Schätze von Tutanchamun sind atemberaubend präsentiert, und die gesamte Atmosphäre wirkt fast feierlich. Ein Museum von Weltklasse.

Innenraum des Grand Egyptian Museum mit großen Ausstellungsräumen und historischen Artefakten.
Das Grand Egyptian Museum – modern, riesig und eines der besten Museen der Welt.

4) Die Sonnenbarke – unbedingt anschauen!

Zum Abschluss unbedingt ins Nebengebäude: Dort steht die originale Sonnenbarke, die neben der Cheops-Pyramide ausgegraben wurde. Dieses riesige, über 40 Meter lange Boot ist eines der spektakulärsten Stücke der gesamten ägyptischen Archäologie. Es ist so gut Stück für Stück wieder zusammengesetzt worden, dass man kaum glauben kann, dass es über 4000 Jahre alt ist. Die handwerklichen Details sind unfassbar präzise – ein absolutes Muss.

Originale Sonnenbarke der Cheops-Pyramide ausgestellt im Nebengebäude des Grand Egyptian Museum.
Die über 4.000 Jahre alte Sonnenbarke – ein beeindruckendes Meisterwerk der Handwerkskunst.

5) Sakkara – älter als die Pyramiden und voller Magie

Nach den Pyramiden fuhren wir weiter nach Sakkara. Die Stufenpyramide des Djoser ist die älteste Großpyramide der Welt – sogar älter als die Pyramiden von Gizeh. Man spürt diese Ursprünglichkeit sofort: die Farben des Gesteins, die Form, die offene, ruhige Landschaft. Es ist viel weniger los als in Gizeh, man kann entspannt umherwandern, Fotos machen und die Atmosphäre genießen.

Ein bis zwei Stunden reichen locker, aber wer geschichtlich interessiert ist, bleibt gerne länger. Das Licht am Nachmittag war weich, warm und perfekt zum Fotografieren.

Stufenpyramide des Djoser in Sakkara mit klarer Sicht und wenigen Besuchern.
Die Stufenpyramide von Sakkara – älter als die Pyramiden von Gizeh und erstaunlich ruhig.

6) Moez-Straße – das echte Kairo

Die Moez-Street gehört zu meinen Lieblingsorten in Kairo. Hier ist nichts touristisch geschönt. Man erlebt altes Kairo mit verwinkelten Gassen, osmanischen Gebäuden, Minaretten, alten Holztüren, Gerüchen, Geräuschen – und vor allem: Menschen. Kinder, Ladenbesitzer, Handwerker, ein Mix aus Alltag und Geschichte. Wir waren fast die einzigen Besucher. Ein unglaublich authentisches Erlebnis.

Historische Moez Street in Kairo mit alten Gebäuden, Geschäften und Straßenleben.
Die Moez-Straße – authentisches Kairo mit alten Häusern und lebendigem Straßenleben.

7) Khan el-Khalili – viel angenehmer als erwartet

Zum Basar gingen wir am Nachmittag. Und entgegen aller Klischees war kaum etwas los. Die Händler waren freundlich, haben ihre Ware angeboten, aber nie aufdringlich. Du kannst bummeln, schauen, fotografieren – ohne ständig „Buy, my friend!“ zu hören. Ein wirklich entspannter Ort, wenn man außerhalb der Stoßzeiten kommt.

Gassen des Khan el-Khalili Basars mit Shops und wenigen Besuchern.
Der Khan el-Khalili Basar – ruhig, freundlich und perfekt zum Bummeln.

8) Zitadelle von Saladin – mächtig, geschichtsträchtig und super Ausblick

Die Zitadelle von Saladin liegt auf einem Hügel am östlichen Stadtrand und bietet an klaren Tagen einen unglaublichen Blick über Kairo. Das gesamte Areal ist riesig: Mauern, Tore, Innenhöfe, Museen – man kann hier problemlos ein bis zwei Stunden verbringen. Die Anlage wurde im 12. Jahrhundert erbaut und spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte Kairos und Ägyptens.

Direkt im selben Areal liegt die berühmte Alabastermoschee.

Außenansicht der Zitadelle von Saladin in Kairo mit Festungsmauern und Innenhöfen.
Die Zitadelle von Saladin – ein geschichtsträchtiger Ort

9) Alabastermoschee – ein Ort voller Licht und Ruhe

Die Alabastermoschee liegt direkt in der Zitadelle und ist eines der architektonischen Highlights Kairos. Die hellen, glatten Steinflächen, die große Kuppel, die ruhigen Innenhöfe – das alles wirkt einladend und friedlich. Die Moschee dient heute als Museum; es wird nicht mehr darin gebetet. Dadurch kann man sich frei umsehen, fotografieren, die Details betrachten und ein bisschen in die Geschichte eintauchen. Ein schöner Kontrast zu Kairos lauten Straßen.

Alabastermoschee in Kairo mit ihrer hellen Fassade und großen Kuppeln.
Die Alabastermoschee – heller Stein, große Kuppel und ruhige Museum-Atmosphäre.
Panoramablick über Kairo von der Alabastermoschee aus, mit Stadtlandschaft und leichtem Dunst in der Ferne.
Blick von der Alabastermoschee über Kairo – ein weiter, leicht diesiger Blick über die riesige Stadt.

10) Koptisches Viertel – für mich etwas enttäuschend

Ich habe mich sehr darauf gefreut, war dann aber ein bisschen ernüchtert. Das Viertel ist stark abgesperrt, es gibt viel Polizei und viele große Tourbusse. Die Hängende Kirche ist interessant, keine Frage, aber wenn du wenig Zeit hast, würde ich diesen Teil ehrlich gesagt streichen. Für uns war es das am wenigsten spannende Highlight.

11) Bab Zuweila – Tor zur Vergangenheit

Bab Zuweila ist eines der letzten verbliebenen Stadttore des alten Kairo. Die mächtigen Türme wirken imposant und waren früher ein zentraler Punkt des Stadtlebens. Historisch sehr bedeutend – aber eher für Geschichtsinteressierte.

12) El-Khayamiya – der Zeltmacher-Souk

Diesen Ort hätte ich fast verpasst – und das wäre schade gewesen. Der Zeltmacher-Souk ist eine kleine, aber unglaublich spannende Gasse voller bunt verzierter Stoffe, Quilts, Wandbehänge und handgefertigter Textilien. Ich war dort der einzige Tourist. Man hört die Nähmaschinen, sieht Hände, die Muster sticken, riecht Stoffe und Farben. Alles wirkt wie aus einer anderen Zeit. Ein absolut authentischer Ort, fernab jeder Inszenierung.

Reisebloggerin Sabine im Zeltmacher-Souk von Kairo
Der Zeltmacher-Souk – farbenfroh, handwerklich beeindruckend und fast ohne Touristen.

Unsere 3-Tage-Route für Kairo

Damit du dir die Stadt entspannt einteilen kannst, hier unsere genaue Route:

Tag 1: Pyramiden von Gizeh, Sphinx & Sakkara

  • Start gegen 9 Uhr bei den Pyramiden
  • E-Busse, Besuch der Sphinx
  • Mittagessen
  • Nachmittag in Sakkara (1–2 Stunden)

Tag 2: Grand Egyptian Museum & Basar + Altstadt

  • Morgens ins GEM (unbedingt früh!)
  • Schätze von Tutanchamun
  • Sonnenbarke im Nebengebäude
  • Nachmittag: Moez-Straße
  • Später: Khan el-Khalili Basar

Tag 3: Zitadelle, Alabastermoschee, Koptisches Viertel & Zeltmacher-Souk

  • Zitadelle von Saladin
  • Alabastermoschee im selben Areal (gigantischer Ausblick auf Kairo!)
  • Koptisches Viertel und Hängende Kirche (optional!)
  • Bab Zuweila
  • El-Khayamiya – Zeltmacher-Souk

Wenn du nur wenig Zeit hast: meine Empfehlung für 1 oder 2 Tage in Kairo

Wenn du wirklich nur einen einzigen kompletten Tag Zeit hast, dann würde ich dir raten, dich auf die zwei absoluten Highlights zu konzentrieren: die Pyramiden von Gizeh am Morgen und das Grand Egyptian Museum am Nachmittag. Zwischen den beiden Orten wird aktuell eine direkte Fußgängerverbindung gebaut – dadurch werden die Wege künftig extrem kurz, was die Kombination noch entspannter macht. Du vermeidest lange Transfers, siehst zwei Weltwunder an einem Tag und hast trotzdem genug Zeit, beides wirklich auf dich wirken zu lassen. Mehr „Kairo-Essenz“ in 24 Stunden geht kaum.

Alles andere würde ich an einem Tag ehrlich gesagt weglassen – Kairo ist zu groß und zu intensiv, um es in ein enges Programm zu pressen.

Hast du zwei Tage Zeit, dann nimm dir zusätzlich noch die Zitadelle mit der Alabastermoschee vor – der Blick über die Stadt ist gerade am Vormittag richtig schön – und erlebe am Nachmittag das authentische Kairo in der Moez-Straße. Dieser Mix aus Geschichte, Architektur und echtem Straßenleben gibt dir in kurzer Zeit ein ziemlich gutes Gefühl für die Stadt, ohne dass es stressig wird.

Wie du Kairo entspannt erkundest – mein wichtigster Tipp

Nimm dir einen Guide plus Fahrer. Der Straßenverkehr ist unfassbar chaotisch. Es wird gehupt, gedrängelt, geschoben, dazwischen laufen auch mal Kamele und fahren Eselskarren, und irgendwie funktioniert es – aber nicht, wenn man selbst fahren möchte. Ein Guide ist nicht nur angenehmer, sondern spart enorm viel Zeit und erklärt die geschichtlichen Hintergründe so, dass alles plötzlich Sinn ergibt.

Kosten:
Pro Tag und Person 80–100 € (Preis bei zwei Personen), Eintritte inklusive.
Bezahlen kann man bar (wir haben in Euro gezahlt).
Alternativ für kurze Strecken: Uber – zuverlässig und preislich fair.

Hotels in Kairo – wo übernachten?

Wir haben im Hotel The Kove* in Gizeh geschlafen. Der erste Eindruck? Ganz ehrlich: schlimm. Eine schmuddelige Gasse, ein alter Fahrstuhl, alles etwas wild. Aber oben im fünften Stock ist es wie in einer anderen Welt: sauber, freundlich und mit einem atemberaubenden Blick auf die Pyramiden. Vom Dach aus sieht man sie fast „zum Anfassen“. Die Lage ist ideal: Gizeh grenzt direkt an Kairo, beides geht fließend ineinander über.

Blick von der Terrasse des Hotel The Kove im fünften Stock auf die Pyramiden von Gizeh bei klarem Tageslicht.
Ausblick vom Hotel The Kove – die Pyramiden direkt vor der Terrasse im fünften Stock. Einfach surreal.

Sicherheit in Kairo – meine ehrlichen Erfahrungen

Wir haben uns die ganze Zeit sicher gefühlt. Niemand war aufdringlich, niemand hat uns bedrängt. Überall freundliche Gesichter. Sogar im Basar, wo man es eher anders erwarten würde. Natürlich sollte man auf Wertsachen achten, aber das gilt überall.

Unsere Reisezeit: Mitte November.

Es war ideal:
• 25–28 Grad
• trocken
• sonnig
• manchmal etwas dunstig oder smogig

Am besten geeignet ist die Zeit von Oktober bis April – angenehm warm und nicht zu heiß.

Praktische Tipps für deine Kairo-Reise

  • Wasser: Nur verschlossene Flaschen
  • Essen: „Cook it, peel it, or leave it“
  • Kleidung: Schultern und Knie bedeckt, vor allem in Moscheen
  • Bezahlen: Euro, ägyptische Pfund, Kreditkarte – alles möglich
  • Transport: Guide oder Uber
  • Foto-Tipps: Frühmorgens und am späten Nachmittag sind die Farben am schönsten
  • Zeitmanagement: Möglichst früh starten

Fazit – Kairo Sehenswürdigkeiten intensiv und entspannt erleben

Unsere drei Tage in Kairo waren voll, intensiv und gleichzeitig viel entspannter, als ich es erwartet hatte. Die Pyramiden waren mein absoluter Gänsehautmoment. Das GEM hat mich mit seiner Größe und Modernität komplett überrascht. Sakkara war geschichtlich beeindruckend und gleichzeitig angenehm ruhig. Und die Moez-Straße sowie der Zeltmacher-Souk haben mir gezeigt, wie unglaublich authentisch und lebendig die Stadt ist.

Kairo ist keine einfache Stadt – aber eine, die sich lohnt. Sehr sogar. Und wenn man mit Guide unterwegs ist und die Tage gut strukturiert, wird die Reise nicht nur machbar, sondern richtig angenehm. Für mich war es einer dieser Trips, die man nie vergisst.

Weiterlesen & nützliche Links für deine Ägypten-Reise

Wenn dich Kairo genauso fasziniert wie mich, dann lohnt sich auch ein Blick in meine ausführlichen Beiträge zu anderen Highlights in Ägypten:

➡️ Luxor: Tal der Könige, Karnak-Tempel & meine besten Tipps
Perfekt, wenn du mehr von der altägyptischen Geschichte erleben möchtest.

➡️ Tauchurlaub in Marsa Alam – meine Erfahrungen & die schönsten Riffe
Für alle, die Ägypten auch unter Wasser erleben wollen.

➡️ Tauchen & Entspannen in Soma Bay – glasklares Wasser und viele Tipps
Ein zweiter, eigenständiger Artikel, wenn du ruhige Resorts, Hausriffe und kurze Wege liebst.

Und wenn du gerne organisiert reist:

➡️ Mein Reisetagebuch für unvergessliche Reisen*
Ideal zum Festhalten von Eindrücken, täglichen Highlights, Momenten – begleitet mich mittlerweile auf jeder Reise.

➡️ Packliste für eine Städtereise
Damit du für Kairo, Luxor oder jede andere Stadt perfekt vorbereitet bist.