Schon nach meinem Besuch in der Partnachklamm stand fest: Ich will unbedingt auch die Höllentalklamm sehen. Diese wilde Schlucht in Grainau bei Garmisch-Partenkirchen gilt als eine der spektakulärsten Klammen Bayerns – und wer Naturgewalt in ihrer reinsten Form erleben möchte, wird hier nicht enttäuscht. Im Juli war es endlich so weit. Ich schnürte die Wanderschuhe und machte mich auf den Weg – voller Vorfreude und mit einer großen Portion Respekt vor der Kraft des Wassers.
Inhaltsverzeichnis
- Anfahrt nach Grainau – Auto oder Bahn?
- Eintritt & Öffnungszeiten – was du wissen solltest
- Durch die Klamm – Staunen garantiert
- Weiter zur Höllentalangerhütte – Einkehr mit Zugspitzblick
- Hintergrundwissen zur Höllentalklamm
- 📌 Tourinfos auf einen Blick
- Partnachklamm oder Höllentalklamm – welche ist schöner?
- Abstecher zum Eibsee – lohnenswert oder nicht?
- Mein persönliches Fazit
- Für deine nächsten Touren: Mein Gipfel- & Wandertagebuch
Anfahrt nach Grainau – Auto oder Bahn?
Die Höllentalklamm liegt im kleinen Ortsteil Hammersbach bei Grainau, nur wenige Kilometer von Garmisch-Partenkirchen entfernt. Von München aus dauert die Anreise mit dem Auto etwa 1 Stunde und 45 Minuten. Wir parkten auf dem offiziellen Wanderparkplatz in Hammersbach – Kostenpunkt: stolze 13 € für den Tag. Alternativ kannst du auch mit dem Zug bis Garmisch fahren und von dort mit dem Eibsee-Bus bis zur Haltestelle „Hammersbach“ weiterreisen.
Navigationsadresse Wanderparkplatz:
Höllentalstraße 18
82491 Grainau
Bevor das eigentliche Klamm-Abenteuer beginnt, steht ein kurzer Zustieg an: Etwa 2,8 Kilometer und rund 300 Höhenmeter führen vom Parkplatz bergauf bis zum Eingang der Höllentalklamm. Der Weg verläuft größtenteils im Schatten entlang des rauschenden Hammersbachs – perfekt, um sich langsam auf das Naturerlebnis einzustimmen.


Eintritt & Öffnungszeiten – was du wissen solltest
Der Zugang zur Höllentalklamm ist nicht kostenlos, und das ist auch ok so. Der Deutsche Alpenverein (DAV) kümmert sich um Erhalt und Sicherheit des Weges, was in dieser wilden Umgebung alles andere als selbstverständlich ist.
Aktuell liegt der Eintritt bei 7 € für Erwachsene, Kinder zahlen 3,50 €, und DAV-Mitglieder kommen günstiger rein. Bezahlt wird direkt an der Höllentaleingangshütte (bewirtschaftet). Die Klamm ist in der Regel von Mai oder Juni bis Oktober geöffnet, je nach Witterung. Bei schlechtem Wetter oder nach Unwettern kann es zu kurzfristigen Schließungen kommen. Aktuelle Informationen dazu findest du immer hier: Webseite Grainau.
Ein wichtiger Hinweis: Wasserfeste Schuhe sind Pflicht. Der Weg ist durchgehend feucht, teils sogar nass, und die Stege können rutschig sein. Auch eine leichte Jacke oder ein Regencape lohnen sich, denn es tropft, spritzt und plätschert von allen Seiten.
Durch die Klamm – Staunen garantiert
Schon am Eingang beeindruckt das donnernde Wasser, das sich tief durch den Fels gefressen hat. Der Weg durch die Höllentalklamm ist schmal, wild und faszinierend: über Stege, durch dunkle Stollen, vorbei an tosenden Wasserfällen. Immer wieder öffnet sich der Blick auf neue, dramatische Perspektiven.
Was mich am meisten fasziniert: dieses Zusammenspiel von Fels und Wasser. Wie sich das Wasser über Jahrtausende seinen Weg durch den harten Kalkstein gebahnt hat. Mal brodelnd, mal gurgelnd, dann wieder ruhig und klar. Ich kann mich kaum sattsehen. Am Vormittag war die Schlucht noch schattig, auf dem Rückweg am Nachmittag tauchte die Sonne die Felswände in warmes Licht – perfekt für Fotos mit Wassernebel und Regenbogenmomenten.


Weiter zur Höllentalangerhütte – Einkehr mit Zugspitzblick
Wer nach dem Durchqueren der Klamm noch Lust und Energie hat, sollte unbedingt weiter zur Höllentalangerhütte wandern. Der technisch einfache Weg führt dich in einer Stunde auf circa 220 Höhenmeter immer entlang des wilden Hammersbachs bis zur 1.387 m gelegenen Hütte, die eindrucksvoll eingebettet zwischen steilen Felswänden liegt.
Die Hütte ist nicht nur Stützpunkt für Zugspitz-Aspiranten, sondern auch ein wunderbarer Ort zum Verweilen. Auf der Sonnenterrasse schmeckt die Brotzeit gleich doppelt gut, und der Blick auf das Höllental, umgeben von Bergmassiv und Geröllfeldern, ist einfach fantastisch.


Hintergrundwissen zur Höllentalklamm
Woher kommt der Name „Höllentalklamm“?
Der Name klingt dramatisch, aber er hat nichts mit Religion zu tun. Das mittelhochdeutsche Wort „helle“ bedeutet „Schlucht“ oder „tiefer Einschnitt“. Und genau das ist das Höllental: ein schwer zugänglicher, wilder Taleinschnitt.
Geschichte: Wie aus unwegsamem Gelände ein Wanderweg wurde
Der begehbare Weg durch die Höllentalklamm entstand Anfang des 20. Jahrhunderts. Ab 1902 wurde unter Leitung des Alpenvereins Garmisch gesprengt, gebohrt und gebaut. Die Arbeiten waren gefährlich, viele Abschnitte wurden von Hand erschlossen. 1905 war es soweit: Der Weg durch die Klamm wurde eröffnet, nach über 28.000 Sprengungen und mit enormem Aufwand.
Bis heute kümmert sich der Alpenverein um Erhalt und Sicherheit. Der Weg wird jeden Sommer freigeräumt, gesichert und bei Bedarf erneuert. Ohne dieses Engagement wäre die Höllentalklamm heute wohl noch immer unzugänglich.
Geologie: Wenn Wasser den Fels bezwingt
Die Schlucht entstand entlang der sogenannten Höllentalstörung, einer geologischen Schwächezonenlinie. Hier konnte sich das Wasser leichter durch den Fels arbeiten. Gletscher, Schmelzwasser und chemische Verwitterung haben über Jahrtausende die heutige Form geschaffen. Der Hammersbach stürzt hier auf nur einem Kilometer rund 180 Höhenmeter ins Tal, ein Naturschauspiel, das man hautnah erlebt.


📌 Tourinfos auf einen Blick
| Startpunkt | Hammersbach (Parkplatz P2) | 
| Ziele | Höllentalklamm, Höllentalangerhütte (1.387 m) | 
| Länge (gesamt) | ca. 10 km hin und zurück (bis zur Hütte) | 
| Höhenmeter | ca. 620 Hm gesamt | 
| Dauer | 3–5 Stunden (inkl. Pausen & Hütte) | 
| Schwierigkeit | leicht bis mittel | 
| Beste Zeit | Juni bis Oktober | 
| Eintritt Klamm | 7 € Erwachsene / 3,50 € Kinder | 
| Öffnungszeiten | Je nach Witterung im Mai bis Mitte Oktober; durchgehend 24 Stunden geöffnet. | 
| Ausrüstung | Wanderschuhe, Regenjacke | 
| Kinder | Ab ca. 8 Jahren mit Trittsicherheit geeignet | 
| Extras | Nach der Tour Abstecher zum Eibsee möglich. | 
| Weitere Infos | Infos zu Sperrungen: https://www.grainau.de/aktuelles/hoellentalklamm/ | 
Partnachklamm oder Höllentalklamm – welche ist schöner?
Beide Klammen haben ihren Reiz. Die Partnachklamm ist einfacher zugänglich, familienfreundlicher, aber auch deutlich stärker besucht. Die Höllentalklamm ist rauer, wilder, eindrucksvoller – und dank der Verlängerung zur Höllentalangerhütte ideal für alle, die mehr wollen als nur ein kurzes Schlucht-Erlebnis.
Mit kleinen Kindern würde ich zur Partnachklamm raten. Wer eine Kombination aus Naturgewalt, Bewegung und alpiner Stimmung sucht, sollte sich die Höllentalklamm nicht entgehen lassen.
Abstecher zum Eibsee – lohnenswert oder nicht?
Wer nach der Tour durch die Höllentalklamm und dem Rückweg von der Höllentalangerhütte noch Energie hat, dem kann ich einen Abstecher zum Eibsee nur empfehlen. Der türkisfarbene Bergsee liegt malerisch am Fuß der Zugspitze und ist einer der schönsten Seen der Region, auch wenn er längst kein Geheimtipp mehr ist.
Vom Wanderparkplatz in Hammersbach ist der Eibsee in wenigen Minuten mit dem Auto erreichbar. Alternativ kannst du auch mit dem Eibsee-Bus fahren. Rund um den See führt ein gut ausgebauter Rundweg, der sich perfekt für einen gemütlichen Ausklang des Tages eignet, mit vielen Badestellen, Fotospots und Blick auf das Zugspitzmassiv. Wenn du den Rundweg gehen möchtest: Er ist 7,1 Kilometer lang, und du solltest etwa 1,5 bis 2 Stunden dafür einplanen.
Für mich war der Stopp am Eibsee der perfekte Abschluss. Nach der Klammwanderung ins Wasser springen und die Spiegelung der Berggipfel im See genießen, schöner kann man so einen Tag kaum beenden.

Mein persönliches Fazit
Die Höllentalklamm ist kein Spaziergang, sondern eine Wanderung mit Erlebnis. Wer den Aufstieg nicht scheut, wird mit einer der eindrucksvollsten Klammen Deutschlands belohnt. Und mit einem Gefühl von Staunen, das man nicht oft findet. Ich war auf alle Fälle total begeistert.
Für deine nächsten Touren: Mein Gipfel- & Wandertagebuch
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Kann diese Begeisterung für die Höllentalklamm nur teilen! Habe diese vor einigen Jahren selbst durchquert, um in der Höllentalangerhütte zu übernachten und von dort aus am nächsten Morgen auf die Zugspitze aufzusteigen!
Es war in allen Belangen eine traumhafte, unvergessliche Tour!
Die Höllentalklamm – einfach unbedingt mal machen!
Oh wie schön, du bist noch auf die Zugspitze aufgestiegen, das möchte ich auch gerne mal machen! Wie lange dauerte der Aufstieg und wie anspruchsvoll war er?