Rotorua auf der Nordinsel gehört zu den spannendsten Orten Neuseelands. Heiße Quellen, dampfende Geysire, Māori-Kultur und uralte Wälder – all das macht die Region einzigartig. Ganz ehrlich: Die Stadt selbst ist nicht unbedingt ein Hingucker, aber das Drumherum ist umso beeindruckender. Hier nehme ich dich mit auf unsere Reise und erzähle, welche Erfahrungen wir gemacht haben, welche Sehenswürdigkeiten sich lohnen und was du nicht verpassen solltest.

Anreise: Von Auckland über Hahei nach Rotorua

Rotorua war eine unserer ersten Stationen in Neuseeland und Teil unserer großen Weltreise, die uns in 80 Tagen einmal rund um den Globus führte. Zuvor hatten wir bereits vier Wochen in Westaustralien verbracht, bevor es für den zweiten längeren Abschnitt unserer Reise weiter nach Neuseeland ging, für ebenfalls vier Wochen, verteilt auf Nord- und Südinsel.

Unser Flug brachte uns von Perth nach Auckland, wo wir nach der Ankunft zwei Nächte blieben, um erst einmal anzukommen und den Jetlag auszukurieren. Danach ging es mit dem Mietwagen weiter nach Hahei auf der Coromandel-Halbinsel. Dort verbrachten wir vier Nächte. Es ist ein traumhafter Küstenort, den ich sehr empfehlen kann.

Von dort führte uns die Route direkt nach Rotorua. Unterwegs stoppten wir im weltbekannten Hobbiton Movie Set. Auch wenn man kein Hardcore-Herr-der-Ringe-Fan ist: Das Filmset ist wirklich toll, wirkt fast märchenhaft und ist ein echtes Erlebnis. Wichtig: Tickets unbedingt vorab online buchen, da die Touren oft Wochen im Voraus ausgebucht sind.

Nach drei Tagen in Rotorua setzten wir unsere Reise in Richtung Süden fort. Die nächste Station war das Tongariro National Park Village, Ausgangspunkt für die berühmte Tageswanderung, das Tongariro Crossing.

Rotorua – Infos auf einen Blick

Rotorua liegt auf der Nordinsel Neuseelands, rund 225 Kilometer südöstlich von Auckland. Die Stadt selbst hat knapp 60 000 Einwohner und gilt als touristisches Zentrum des Rotorua Lakes District.

Geprägt wird Rotorua durch seine Lage in einem geothermisch aktiven Gebiet. Schon beim Ankommen fällt der Schwefelgeruch auf, der für viele gewöhnungsbedürftig ist, aber untrennbar zu diesem Ort gehört.

Direkt an die Stadt grenzt der Lake Rotorua, ein Kratersee mit fast 80 Quadratkilometern Fläche und bis zu 45 Metern Tiefe. Am Ufer sind häufig schwarze Schwäne zu sehen – ein Bild, das typisch für Rotorua ist.

Geothermalpark Te Puia in Rotorua
Geothermalpark Te Puia in Rotorua

Te Puia – meine klare Empfehlung

Wenn ich nur eine einzige Sache in Rotorua empfehlen dürfte, dann wäre es Te Puia. Wir entschieden uns für das Abendprogramm „Te Pō Combo“. Es war ein sehr eindrucksvolles Erlebnis, das ich nicht hätte missen wollen.

Ehrlicherweise haben wir lange überlegt, ob wir es buchen sollen. Der Eintritt ist wirklich teuer und wir haben hin und her gerechnet, ob es das wert ist. Am Ende sind wir froh, dass wir uns dafür entschieden haben, denn es war jeden Dollar wert.

Zuerst ging es mit einer geführten Tour durch das geothermale Tal. Dort erlebst du den mächtigen Pōhutu Geysir, brodelnde Schlammtöpfe und dampfende Quellen. Außerdem besuchten wir das Kiwi Conservation Centre (ein Schutzprogramm für den vom Aussterben bedrohten Nationalvogel) sowie das Māori Arts and Crafts Institute, wo traditionelles Handwerk und kulturelles Wissen weitergegeben werden.

Danach wartete ein großzügiges Buffet im Restaurant Pātaka Kai, mit Blick auf das dampfende Thermalgebiet. Es gab frische Produkte, traditionell zubereitetes Fleisch und Gemüse, Meeresfrüchte und eine große Dessertauswahl. Für uns eines der besten Abendessen in ganz Neuseeland.

Gut gestärkt ging es weiter in das wunderschön geschnitzte Versammlungshaus Te Aronui a Rua, wo wir eine stimmungsvolle Kulturvorführung erlebten: traditioneller Willkommensgruß, Gesänge, Tänze, Poi (ein Tanz mit Bällen an Schnüren) und natürlich der berühmte Haka (ein ritueller Kriegstanz mit Gesang und Gesten).

Der Abend endete schließlich mit einem Spaziergang zurück ins geothermale Tal, mit einer Tasse heißer Schokolade in der Hand und dem nächtlichen Ausbruch des Geysirs im Hintergrund. Ein Erlebnis, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Geothermale Wunderwelten

Rotorua ist berühmt für seine Thermalaktivitäten, du hast die Qual der Wahl.

Hell’s Gate – heiße Schlammbäder

Ein besonderer Ort ist Hell’s Gate. Schon die Māori nutzten diesen Platz, um nach Kämpfen ihre Wunden zu heilen. Heute kannst du dich in einem aktiven Geothermalgebiet in ein heißes Schlammbad legen. An kühlen Tagen ist das ein Erlebnis, das nicht nur Spaß macht, sondern auch richtig guttut.

Schlammbad in Hell’s Gate Rotorua
Schlammbad in Hell’s Gate – ein besonderes Erlebnis an kühlen Tagen.

Wai-O-Tapu Thermal Wonderland – ein Farbenmeer

Spektakulär fanden wir auch das Wai-O-Tapu Thermal Wonderland, das wir auf dem Weg Richtung Tongariro Nationalpark besuchten. Dort leuchten die Pools in Orange, Gelb und Grün, fast surreal. Besonders eindrucksvoll ist der Champagne Pool, der zu Recht zu den bekanntesten Fotomotiven Neuseelands gehört.

Champagne Pool im Wai-O-Tapu Thermal Wonderland
Farben wie gemalt: der Champagne Pool in Wai-O-Tapu.

Weitere Geothermalparks und Thermalbäder in Rotorua

Rotorua ist bekannt für seine Vielzahl an Geothermalparks, heißen Quellen und Thermalbädern. Neben Te Puia, Hell’s Gate und dem Wai-O-Tapu Thermal Wonderland, die wir selbst besucht haben, gibt es noch weitere Optionen, die oft empfohlen werden:

  • Whakarewarewa – The Living Māori Village: Hier lebt eine Māori-Gemeinschaft mitten im Thermalgebiet und gibt Besuchern Einblicke in ihren Alltag. Dazu gibt es kulturelle Vorführungen und Spazierwege entlang dampfender Quellen. Wir haben uns jedoch bewusst für Te Puia entschieden. Unsere Gastgeberin riet uns dazu, da dort die gesamte Abend-Experience – vor allem auch das Buffet – auf einem deutlich höheren Niveau sei. Rückblickend war das für uns die absolut richtige Entscheidung.
  • Kuirau Park: Direkt im Stadtzentrum und kostenlos zugänglich. Hier findest du kleine heiße Quellen und Schlammtöpfe. Es ist perfekt für einen kurzen Abstecher, wenn du wenig Zeit hast. Für ein umfassendes Geothermal-Erlebnis reicht es aber nicht an die großen Parks heran.
  • Polynesian Spa: Wer mehr Entspannung als Naturerlebnis sucht, ist hier richtig. Mitten in Rotorua gelegen, kannst du in verschiedenen heißen Pools baden und dich verwöhnen lassen.

Mein Tipp: Konzentriere dich auf zwei bis drei Geothermalparks. Für uns war die Kombination aus Te Puia (Kultur + Geothermie) und Wai-O-Tapu (Farbenvielfalt) ideal, dazu noch ein Besuch in Hell’s Gate für das Schlammbad. Alles andere wäre fast zu viel gewesen.

Spaziergang durch die Redwoods

Nur wenige Minuten von Rotorua entfernt liegt ein Wald, der wirkt, als wäre er aus einer anderen Welt: die Redwoods. Zwischen den riesigen Mammutbäumen führen markierte Rundwege in unterschiedlichen Längen. Wir waren tagsüber dort und genossen die Ruhe und die Natur. Am Abend wird der Wald zusätzlich beleuchtet, was bestimmt eine ganz besondere Atmosphäre schafft. Hätten wir mehr Zeit gehabt, wäre das sicher noch ein Highlight gewesen.

Spazierweg durch den Redwood-Wald in Rotorua
Unter den riesigen Mammutbäumen der Redwoods fühlt man sich ganz klein.

Lake Tikitapu – Ruhe am Blue Lake

Ebenfalls ein schöner Ausflug ist der Blue Lake (Lake Tikitapu), was uns ebenfalls unsere Gastgeberin empfohlen hat. Der Rundweg um den See dauert etwa eineinhalb Stunden und führt durch ruhige Natur. Es ist perfekt, wenn man mal eine Pause von den touristischen Hotspots benötigt. Besonders morgens hatten wir den Weg fast für uns allein.

Wanderweg am Blue Lake Rotorua
Rund um den Blue Lake – Ruhe und Natur pur.

Streetfood & Märkte in Rotorua

Die Stadt Rotorua selbst hat uns nicht vom Hocker gehauen, aber der Rotorua Night Market, der jeden Donnerstagabend in der Tutanekai Street im Stadtzentrum stattfindet, hat uns ganz gut gefallen. Die Atmosphäre ist entspannt, und kulinarisch gibt es alles von Pizza über Dumplings bis zu mit Schokolade überzogenen Erdbeeren. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, und man kommt schnell mit Einheimischen ins Gespräch.

Daneben gibt es noch den Kuirau Park Market (Samstagvormittag), falls du länger bleibst (wir haben ihn nicht besucht). Und wenn du am Seeufer entlangspazierst, kannst du eine besondere Beobachtung machen: Hier leben zahlreiche schwarze Schwäne, ein kleines Detail, das Rotorua für mich noch ein Stück unverwechselbarer macht.

Schwarzer Schwan schwimmt im Lake Rotorua
Am Ufer des Lake Rotorua – elegante schwarze Schwäne.

Unsere Unterkunft in Rotorua

Für unseren Aufenthalt wählten wir das Bellarosa B&B* oberhalb von Rotorua, das war die perfekte Wahl. Annie, unsere Gastgeberin, lebt seit vielen Jahren in Neuseeland und empfing uns mit einer Herzlichkeit, die sofort das Gefühl vermittelte, willkommen zu sein. Die Zimmer sind modern, großzügig und blitzsauber. Besonders praktisch: Wir hatten eine eigene kleine Küche und ein Wohnzimmer, die eigentlich für alle Gäste gedacht sind, während unseres Aufenthalts aber nur uns zur Verfügung standen. Mit dem Auto war man schnell in Rotorua, gleichzeitig aber weit genug weg, um die Ruhe zu genießen. Für mich eine absolute Empfehlung.

Wie lange in Rotorua bleiben?

Wir selbst haben drei Nächte in Rotorua verbracht und fanden das genau richtig. So hatten wir ausreichend Zeit, um die wichtigsten Höhepunkte wie Te Puia, Wai-O-Tapu und die Redwoods entspannt zu erleben und trotzdem noch Ausflüge wie den Blue Lake oder den Night Market einzubauen.

Eigentlich solltest du für Rotorua mindestens drei Nächte einplanen. So bleibt dir genug Zeit, um nicht nur die Geothermalparks zu sehen, sondern auch die Natur rundherum zu genießen. Wenn du zusätzlich Wellness einbauen oder noch weitere Parks besuchen möchtest, sind vier Nächte perfekt. Weniger lohnt sich in meinen Augen nicht, weil man dann nur an der Oberfläche kratzt.

Meine Empfehlung: Plane 3–4 Nächte für Rotorua ein, denn so kannst du Kultur, Natur und Entspannung gut kombinieren.

Fazit – warum Rotorua ein Muss ist

Rotorua hat vielleicht keine malerische Altstadt und der Schwefelgeruch liegt überall ein wenig in der Luft, aber genau das macht diesen Ort so besonders. Entscheidend sind die Erlebnisse rundherum: die Begegnung mit der Māori-Kultur in Te Puia, die Farbenvielfalt im Wai-O-Tapu, das Bad im heilenden Schlamm von Hell’s Gate, stille Seen wie der Blue Lake, sowie die majestätischen Redwoods.

Für mich ist klar: Rotorua sollte auf keinem Neuseeland-Roadtrip fehlen. Gerade diese Mischung aus Natur, Kultur und geothermischen Erlebnissen macht die Stadt zu einem der unvergesslichsten Stopps auf der Nordinsel.