Egal, wie oft man in die Ewige Stadt kommt: Langweilig wird es nie, Neues zu entdecken gibt es immer. Wir haben uns auf die Suche gemacht, uralte Geschichten und Legenden ausgegraben, mit Einheimischen gesprochen und erstaunliche, skurrile und witzige Storys aufgetrieben. 101 davon haben wir in unserem Buch „Schmankerl aus Rom*“ zu Papier gebracht.
Während unserer Recherche haben wir natürlich noch viel mehr herausgefunden, deswegen nehmen wir dich jetzt zu einigen unserer Geheimtipps mit und garnieren sie mit dem einen oder anderen Schmankerl aus unserem Buch.
Ein Gastbeitrag von Marie Fröhlich und Sonja Warter
Inhaltsverzeichnis
Beste Reisezeit? Tu es jetzt!
Zunächst einmal: Solltest du die italienische Hauptstadt noch genießen wollen, bevor sie von Menschenmassen geradezu überflutet wird, dann mach es jetzt! Konkret im Jahr 2024. Denn ab Weihnachten wird alles anders sein. Dann beginnt das sogenannte Heilige Jahr, in dem Millionen von Pilgern nach Rom strömen werden, um den Petersdom und die anderen drei Hauptbasiliken durch die Heilige Pforte zu betreten und um Vergebung ihrer Sünden zu bitten. Wenn du jetzt der Stadt der sieben Hügel noch einen Besuch abstattest, kann es dir zwar passieren, dass einige Sehenswürdigen hinter Baustellenabsperrungen verborgen sind, aber du ersparst dir, dich mit den Massen von Pilgern durch die Stadt schieben zu müssen.
Sakrales: Prächtige Kirchen mit dem gewissen Extra
Apropos Pilger: Zum Petersdom geben wir dir an dieser Stelle keine Tipps. Erstens, weil er ohnehin auf der To-do-Liste eines jeden Rom-Touristen steht und zweitens, weil man mit den Details dazu ganze Bücher füllen könnte.
Stattdessen entführen wir dich in zwei der vier Hauptbasiliken, die – eigentlich unverdienterweise – oft abseits der Besucherströme liegen.
Die Lateranbasilika
Die Basilika San Giovanni in Laterano (Lateranbasilika) – und nicht, wie vielfach angenommen wird, der Petersdom – ist Bischofssitz und somit die Kathedrale Roms. Außerdem ist sie die älteste der vier päpstlichen Basiliken in der Ewigen Stadt, die oberste Kirche der Christenheit und der offizielle Kirchensitz des Papstes. Hast du das gewusst?
Streng genommen gehört sie nicht zu Italien: Sie gilt als exterritoriales Gebiet des Vatikans und hat einen Ehrendomherrn, den man wohl nicht erwarten würde: den französischen Präsidenten.
Türgriff beachten!
Was du dir auf jeden Fall nicht entgehen lassen solltest, sind die beiden Bronzetüren des Hauptportals. Es wird dir auffallen, dass der Türknauf an der rechten Seite schon ein wenig abgegriffen ist. Die Ursache dafür liegt in einem skurrilen Brauch: Frisch vermählte Paare kommen noch am Tag ihrer Hochzeit zur Basilika, um eben diesen Türgriff zu berühren. Dann soll nämlich gesunder Nachwuchs garantiert sein. Und falls du Ähnliches planst: Man kann den richtigen Berührungspunkt aufgrund seiner eindeutigen Form eigentlich nicht verwechseln: Er sieht aus wie ein metallgewordener Phallus.
Sankt Paul vor den Mauern
San Paolo fuori le mura, wie die prächtige Kirche Sankt Paul vor den Mauern auf Italienisch genannt wird, liegt etwas außerhalb des römischen Zentrums, konkret zwischen der Via Ostiense und dem Tiber. Sie ist ein echter Geheimtipp, denn aufgrund ihrer Lage kommen nicht so viele Touristen hierher. Dabei gilt die zweitgrößte Kirche Roms seit dem Jahr 1980 als UNESCO-Weltkulturerbe.
Trotz oder vielleicht aufgrund ihrer Größe herrscht in der Basilika eine ganz besondere Atmosphäre. Auch von außen ist das mosaikverzierte Gotteshaus wunderschön anzusehen. Ja nicht vergessen solltest du den Kreuzgang, der rund um eine kleine grüne Oase führt.
Der Weltuntergang steht (noch) nicht bevor
Wofür sie wirklich berühmt ist, ist aber etwas anderes: die Porträtserie aller Päpste, die sich wie ein langes Band oberhalb der Säulen durch die fünfschiffige Kirche zieht. Bis heute sind es 266 Mosaikmedaillons – vom Heiligen Petrus bis zu Papst Franziskus. Laut Legende wird das Ende der katholischen Kirche und damit der Untergang der Welt genau dann eintreten, wenn alle vorhandenen Medaillon-Rahmen mit einem Porträt ausgeschmückt sind. Aber keine Panik – so schnell geht es nicht: Derzeit sind neben „Papa Francesco“ noch fünf Flächen frei! Und bei Bedarf können im äußerst rechten der fünf Schiffe noch viele weitere Päpste porträtiert werden.
Das Zentrum des Genusses
Einkaufen wie die Römer
Italien gilt ja bekanntlich als Mekka des guten Geschmacks. Das gilt natürlich auch für Rom. Für Liebhaber der Haute Couture sind es die Boutiquen rund um die Piazza di Spagna und die weltberühmte Via Condotti. Aber auch in vielen anderen Straßen des historischen Zentrums gibt es schicke Kreationen für jeden Geschmack und Geldbeutel. Die Römer selbst kaufen hier ein. Der Samstagsbummel über die Via del Corso ist für die Einheimischen ein Must. Zum Abschluss geht’s ins schicke Kaufhaus „Rinascente“ in der Via del Tritone, wo man sich vom Shoppingbummel bei einem Drink im 8. Stock erholt und dabei den atemberaubenden Blick über die Stadt genießt.
Fettuccine Alfredo – einfach, aber köstlich
Um Genuss geht es natürlich genauso beim Essen. Hast du schon einmal die köstlichen „Fettuccine Alfredo“ gegessen? Sie bestehen nur aus drei Zutaten: selbstgemachte Pasta, jede Menge Butter und ganz viel Parmesan … und sind trotzdem ein einziges Gedicht für den Gaumen.
Erfunden hat sie ein gewisser Alfredo Di Lelio Anfang des 20. Jahrhunderts. Zu finden waren sie kurz danach in seinem Restaurant in der Via della Scrofa, wo sich nach und nach die Reichen, Schönen und Einflussreichen die Klinke in die Hand gaben. Irgendwann wurde Di Lelio, der „König der Fettuccine“, seines Lokals überdrüssig und übergab es an seine Oberkellner. Ein Fehler, wie sich herausstellte, denn ohne sein Lokal hielt er es dann doch nicht aus. Und so gründete er ein neues, und zwar an der Piazza Augusto Imperatore. Der Name: Il Vero Alfredo. Der echte Alfredo.
Beide Lokale gibt es übrigens bis heute. Wo die Fettuccine besser schmecken, musst du selbst herausfinden. Wir finden beide köstlich! Reservierung nicht vergessen!
Ein Ort des guten Kaffees: La Casa del Caffè
Was wäre Rom ohne guten Kaffee? Eine Frage, die man sich glücklicherweise nicht stellen muss. Einen hervorragenden Espresso (und viele andere Kaffee-Zubereitungsformen) bekommst du nämlich praktisch in jeder Bar. Und mit Bar ist kein alkoholgeschwängertes Lokal wie im deutschsprachigen Raum gemeint, sondern eine Art Café und des Römers zweites Wohnzimmer.
Einen ganz besonders guten Kaffee in authentischer italienischer Atmosphäre bekommst du in der La „Casa del Caffè Tazza d’Oro“, schräg gegenüber vom Pantheon. Trotz der Lage und der grandiosen Qualität des selbstgerösteten Kaffees sind die Preise dort immer noch moderat – vor allem dann, wenn du es machst wie die Einheimischen … und deinen Kaffee im Stehen genießt.
Wohin bei Sonnenuntergang?
Und wenn wir schon über Genuss sprechen: Dazu gehört in Rom natürlich auch ein köstlicher Aperitivo bei Sonnenuntergang. Am besten erfreust du dich an deinem Aperol Spritz auf einer der vielen Rooftop-Bars der Ewigen Stadt und schaust zu, wie sich die Sonne langsam dem Horizont nähert. Die herrliche Kulisse aus Dächern und Kuppeln verschwindet, und die Stadt wird in ein magisches goldenes Licht getaucht.
Unsere Geheimtipps für dich: das „Cielo Terrace“ auf dem Dach des Boutique-Hotels „Hotel De La Ville“ in der Via Sistina nahe der Spanischen Treppe, die Terrasse des „Hotel Eden“ in der Via Ludovisi oder die Dachterrasse des „Hotel Raphael“ unweit der Piazza Navona.
Wenn du keine 5-Sterne-Hotels magst, ist das kein Problem. Finde dich bei Sonnenuntergang in der Bar auf dem Colle Oppio gegenüber dem Kolosseum ein und genieße dein ganz spezielles Dolce-Vita-Gefühl.
Wenn es dunkel ist
Wenn du nach dem Essen noch einen kleinen Verdauungsspaziergang machen willst, haben wir ebenfalls zwei Tipps für dich.
Das Teatro di Marcello: Es scheint wie eine Art Mini-Kolosseum, das bei Nacht wunderschön beleuchtet ist. Du kannst dort durch uralte Torbögen hindurchspazieren und in eine einzigartige Atmosphäre eintauchen. Antike Gemäuer mischen sich mit modernem Lebensgefühl.
Dieses antike römische Theater aus dem 1. Jahrhundert nach Christus wurde übrigens im Laufe der Geschichte mehrfach umgebaut und verschieden genutzt. Zwischenzeitlich war es sogar eine Festung. Eher unerwartet ist, dass der obere Teil des Gebäudes, nämlich jener, der im 16. Jahrhundert in einen Renaissancepalast für römische Adelsfamilien umgewandelt wurde, bis heute bewohnt wird. Reiche und berühmte Römer haben sich hier exklusive Apartments eingerichtet.
Bei Nacht nicht minder eindrucksvoll ist der Petersdom mitsamt dem riesigen Petersplatz und der von Gian Lorenzo Bernini entworfenen Kolonnade. Sobald all die Tagestouristen weg sind, befindest du dich hier fast allein. Schon wenn du dich von der breiten Zufahrtsstraße, der Via della Conciliazione, näherst, wird dich dieser Anblick ganz und gar in den Bann ziehen.
Ein letzter Geheimtipp zum Schluss
Rom ist eine Recyclingstadt – und das in vielerlei Hinsicht. Vor allem ab dem Mittelalter wurden viele Bauwerke aus der Antike geplündert und die wertvollen Steine z. B. vom Kolosseum oder von den Caracalla-Thermen für christliche Kirchen und neue Gebäude verwendet. Außerdem hat man auf antike Überreste einfach drauf- oder drangebaut. So geschehen auch beim Hadrianstempel, der sich ganz in der Nähe des Pantheons befindet.
Benannt wurde er nach dem römischen Kaiser Hadrian, gebaut im 2. Jahrhundert nach Christus. 1695 wurde der Tempel in einen päpstlichen Palast integriert, was den Vorteil hatte, dass seine Fassade mitsamt den 11 korinthischen Säulen erhalten blieb. 1831 wurde das Gebäude zum Sitz der römischen Börse umfunktioniert, heute beheimatet es die römische Handelskammer. Teile des ursprünglichen Hauptraumes, eine spannende Mischung aus antik und neu, kannst du übrigens noch besichtigen. Prädikat empfehlenswert!
Schmankerl aus Rom
Interessierst du dich für weitere Legenden und Geheimnisse hinter den Gebäuden, Denkmälern oder der römischen Küche? Dann gefallen dir auch unsere „Schmankerl aus Rom*“, für die wir genau diese Storys aufgespürt und in 101 humorvoll erzählte Geschichten verpackt haben.
Mehr unter www.urban-storys.com
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