Reisen mit Teenagern ist nicht immer einfach, aber was ist, wenn der Jugendliche nicht mehr mitkommen will? Dieses Thema schwirrt mir in letzter Zeit unaufhörlich im Kopf herum. Was soll ich nur tun?

Aber bevor du weiterliest, muss ich dich warnen, denn das wird mein bisher persönlichster Artikel. Vielleicht kannst du mich dann auch nicht mehr leiden und rufst lautstark „Rabenmutter“.

Vieles habe ich mir anders vorgestellt: Die perfekte Familie mit wohlerzogenen Kindern, die allmählich selbständig und erwachsen werden. Harmonische gemeinsame Reisen und wenn es mal Probleme gibt, dann klären wir das in Ruhe. Ja, ja, die rosarote Brille muss ich wohl jetzt absetzen!

Hast du auch einen Teenager zu Hause?  Ist bei euch heile Welt, wenn ihr als Familie verreist? Ich habe mir da einiges anders vorgestellt!

Meine Vorstellungen von Leben und Reisen mit Teenagern:

  1. Die Großen werden selbständig und ich habe mehr Freiraum.
  2. Mit ein bisschen Nervenkitzel und Abenteuer ist unser Teenager immer zu begeistern.
  3. Elektronische Geräte bleiben meist im Koffer. Ausnahmen auf langen Flügen und Autofahrten sind erlaubt.
  4. Wenn wir das Reiseziel gemeinsam bestimmen, freut sich jeder auf die Reise.
  5. Bei Unstimmigkeiten sprechen wir vernünftig miteinander und finden eine Lösung.
  6.  …

Ich könnte hier noch viele weitere Punkte meiner Idealvorstellung von Reisen mit Teenagern aufzählen. Ich dachte immer, bei uns wird mal alles perfekt laufen. Tja, denkste!

Handynutzung & Co. auf Reisen

Ich habe mich zu einem lockeren Umgang mit den elektronischen Geräten durchgerungen, sonst hätte es Krieg gegeben. Wir haben einen äußerst willensstarken Teenager!  Das Handy blieb demzufolge nicht so oft im Koffer, wie ich mir das vorgestellt habe.

„Nächsten Urlaub fahre ich nicht mehr mit!“

Wie bitte? Ja, unser Teenager will uns auf unserer nächsten Reise nicht mehr begleiten! Das kann doch gar nicht sein! Wir hatten tolle gemeinsame Reisemomente! Was habe ich falsch gemacht? Kann ich ihn wirklich zu Hause (bei Oma) lassen?

Wir haben doch alle Tipps über Reisen mit Jugendlichen berücksichtigt:

  • Reisen gemeinsam planen
  • Respektvoller gegenseitiger Umgang
  • Abwechslungsreiche Reisen
  • Actiongeladene Unternehmungen
  • Freiräume schaffen

Was ist passiert?

Letztes Jahr reisten wir mit Kind und Teenager nach Namibia und verbrachten dort eine großartige Zeit. Wir gingen auf Safari, wanderten im Tiras-Gebirge in der Einsamkeit und kletterten auf ockerfarbene Dünen. Wir waren dreieinhalb Wochen mit dem Mietauto unterwegs und unser Teenager machte mit seinem Handy hunderte von Fotos. Alle Familienmitglieder wollten noch länger in Namibia bleiben! Alles war perfekt. Passiert war also erst mal noch gar nichts.

Reisen mit Teenagern nach Namibia

Unsere letzte Reise mit Teenager

Auf unserem Portugal Roadtrip haben wir Sightseeing mit Badeurlaub verbunden. Jeder konnte sich austoben.  Bei Sightseeings hat sich unser Großer dann schon mal verweigert und Zeit auf dem Zimmer mit dem Handy verbracht. Das habe ich mir so nicht vorgestellt! Erste Anzeichen von Unwillen waren also schon da. Und ganz ehrlich, einen Teenager kannst du zu nichts mehr zwingen. Greifen vernünftige Argumente und Überredungskünste nicht mehr, musst du dich wohl damit abfinden. Wie machst du das?

Reisen mit Teenagern an die Algarve

Warum also will unser Jugendlicher nächstes Mal nicht mehr mit uns verreisen?

„Ich will einfach nur meine Ruhe haben und zu Hause bleiben.“

Muss ich das nun verstehen? Wir hatten doch tolle gemeinsame Erlebnisse auf unseren Reisen! Woran liegt es denn jetzt wirklich?

Wir können doch vernünftig miteinander reden, oder?

Auch nach gemeinsamer Diskussion, wo die Reise hingehen soll, kamen wir nicht zu einem Ergebnis. Nicht, weil ich keine Kompromisse hinsichtlich des Reiseziels eingehen will, sondern weil unser Großer einfach nirgends hinwill.

Bleiben wir jetzt alle Zuhause?

Ich sage NEIN! Unsere Familie besteht aus vier Personen und drei davon wollen verreisen. Unser Jüngster ist das genaue Gegenteil und zeigt keine Tendenzen zum „Stubenhocker“.

Hilfe, ich bin eine Rabenmutter!

Von meiner Idealvorstellung muss ich mich wohl erst einmal lösen. Vielleicht braucht mein Sohn einfach mal den Freiraum und freut sich dann wieder auf unsere nächste gemeinsame Reise. Die Gefühlswelt der Teenager ändert sich ja laufend. Eine Phase löst die nächste ab.

Meine Entscheidung lautet: loslassen

Für mich muss ich wohl eine Entscheidung treffen und mit mir ins Reine kommen. Ich habe die letzten 14 Jahre mein Bestes gegeben. Nicht alle Wünsche und Vorstellungen müssen übereinstimmen. Ich lasse jetzt einfach mal los und schaue, was die Zukunft bringt. Unser Jüngster freut sich auf alle Fälle schon riesig auf unsere nächste Reise. Und die geht nach Sri Lanka! Was soll ich sage: Ich freue mich auch darauf!

Lies hier mein Update: Reisen ohne Teenager – so war’s

Welche Erfahrungen hast du gemacht? Schreibe mir in einem Kommentar.