In diesem Gastbeitrag von Ariane vom Reiseblog Heldenwetter erhältst du wichtige Tipps für deine Reiseplanung für Peru und Ecuador. Ariane stellt dir spannende Routen vor und zeigt dir die „Must-sees“ und Geheimtipps. Ariane hat ein Jahr in Lateinamerika gelebt und ich freue mich, dass sie ihr Insiderwissen auf ReiseSpatz teilt.

Die Andenländer Peru und Ecuador: Tipps für deine Reiseplanung

Zu Peru und Ecuador habe ich eine ganz besondere Verbindung: In Peru habe ich zwischen 2011 und 2012 ein Jahr lang gelebt, in Ecuador verbringe ich gerade drei Monate. Kein anderer Teil der Welt ist für mich so sehr zu einem zweiten Zuhause geworden wie die Andenländer – und so versuche ich, meine Begeisterung für diese Region mit anderen auf meinem Blog zu teilen.

Leider sind Peru und Ecuador für „Reise-Neulinge“ nicht unbedingt die besten Einsteigerländer. Das Reisen ist oft beschwerlicher, als man das von Deutschland und Europa gewöhnt ist, die Sicherheitslage ist eine andere, auch die Kultur unterscheidet sich an vielen Stellen von unserer. So freue ich mich, euch hier auf ReiseSpatz ein paar erste Einsteiger-Tipps für Peru und Ecuador geben zu können. Vielleicht helfen sie ja jemandem bei der Reiseplanung?

Ariane von Heldenwetter
Ariane von Heldenwetter in Ecuador

Peru oder Ecuador – oder doch beides?

Als klassische „Andenländer“ gelten Ecuador, Peru und Bolivien. Peru ist dank Machu Picchu weltbekannt und viele Touristen reisen von dort aus weiter an den Titicacasee und nach Bolivien. Ich möchte dir stattdessen eine Route durch Peru und Ecuador ans Herz legen: Peru ist unglaublich reich an Kulturschätzen, an Inka- und Prä-Inka-Ruinen, und Ecuador ist ein Paradies für Naturliebhaber und Fans schöner, außergewöhnlicher Städte. Nimmt man beide Länder mit, hat man sozusagen alles abgedeckt, was man sich wünschen könnte.

Doch auch jedes Land für sich hat einiges zu bieten – und je weniger Zeit man für eine Reise hat, desto kürzer sollte man seine Route planen. Gerade Ecuador ist ein fantastisches Land für Menschen mit wenig Urlaubstagen: Da das Land so klein ist und ein für lateinamerikanische Verhältnisse fantastisch ausgebautes Straßennetz hat, kann man in kürzester Zeit unglaublich viel sehen.

Ich verspreche dir: 4.000 Meter hohe Berge erklimmen, durch hübsche Kolonialstädte schlendern, Inka-Ruinen bewundern, im Regenwald Affen und Vögel beobachten, am Strand liegen und Wale beobachten – das geht alles zusammen problemlos in drei bis vier Wochen. Wer mehr Zeit (und Geld) hat, kann sogar noch die Galapagosinseln besuchen!

Laguna Quilotoa in Ecuador
Laguna Quilotoa in Ecuador

Planung vorab: Von Reisezeiten, Gesundheit und Passbestimmungen

Wer das erste Mal nach Südamerika reist, der hat vermutlich viele Fragen im Kopf. Zu welcher Reisezeit ist man am besten unterwegs? Muss ich Angst vor bestimmten Krankheiten haben? Brauche ich ein Visum? Zum Glück ist das meiste leicht zu beantworten und überhaupt kein Problem – solange man sich frühzeitig darum kümmert!

Die beste Reisezeit für Ecuador und Peru

Was die Reisezeit angeht, so ist generell gesprochen unser Sommer, also der südamerikanische Winter, die beste Zeit. In den Anden Perus und Ecuadors ist es zu dieser Zeit relativ trocken – natürlich kann man den ein oder anderen Schauer nicht ausschließen, aber anders als in der Regenzeit kommt dies selten vor.

Im Regenwald Perus ist ebenfalls im Winter Trockenzeit, in Ecuador jedoch etwa zwischen September und Dezember. Reist man im europäischen Sommer, ist es im Regenwald Ecuadors also noch recht nass. Ein großes Problem ist das allerdings nicht – bei der Hitze im Regenwald ist man froh über ein bisschen Abkühlung, und da die wenigsten auf eigene Faust in Richtung Dschungel reisen werden, hat man hier auch weniger Probleme, falls aufgrund von Regen und Matsch mal eine Straße gesperrt werden sollte.

Lamas in Ecuador
Lamas

Gesundheit & Impfungen für Ecuador und Peru

Wer das erste Mal nach Südamerika reist, sollte vorher Rücksprache mit einem Tropenarzt halten. Das Wichtige ist, dass zu dieser Zeit bereits in etwa die Route beziehungsweise die geplanten Aktivitäten feststehen sollten – nur so kann der Arzt eine begründete Aussage über Vorsorgemaßnahmen machen. Im Grunde lohnt es sich, Standardimpfungen aufzufrischen. Wer in den Regenwald reist, sollte eine Gelbfieberimpfung in Betracht ziehen. Je nach geplanter Reiseart können auch Impfungen gegen Hepatitis, Typhus oder Tollwut nötig bzw. sinnvoll sein.

Visum für Ecuador und Peru

Informationen über Visumsbestimmungen finden sich auf der Website des Auswärtigen Amtes. Deutsche Staatsbürger können sowohl nach Peru als auch nach Ecuador ohne Visum einreisen. Wichtig ist nur, dass der Pass nach Ausreise noch mindestens sechs Monate gültig sein muss. Ohne Visum kann man in Ecuador 90, in Peru 181 Tage bleiben. Dabei gibt es jedoch noch einen weiteren Unterschied: Wer aus Peru aus- und wieder einreist, darf wieder 181 Tage bleiben. In Ecuador gilt dies nicht: Man darf 90 Tage innerhalb eines Jahres im Land bleiben. Reist man nach 30 Tagen aus und später wieder ein, hat man trotzdem nur noch 60 Tage Aufenthalt.

Quito, Ecuador
Quito, Ecuador

Die spannendsten Routen für Ecuador und Peru

Zieht man Peru und Ecuador gemeinsam als Reiseziel in Betracht, so lohnt es sich natürlich, neben Ecuador den Norden Perus zu erkunden. Landet man in Quito, kann man zunächst die wunderschöne Andenstadt erkunden, bevor man sich auf den Weg Richtung Süden, entlang der „Straße der Vulkane“ macht.

Berg-Fans und Abenteuerliebhaber können rund um Cotopaxi, Chimborazo & Co. wandern, Rad fahren oder bergsteigen. Alle anderen freuen sich an den traumhaften Aussichten und den türkisblauen Bergseen. Wer möchte, macht von den Anden aus einen Abstecher in Richtung Küste: Dort kann man im Juli/August Wale beobachten. Von Guayaquil aus fliegen übrigens auch Maschinen in Richtung Galápagos ab.

Die Gassen Quitos, Ecuador
Die Gassen Quitos, Ecuador

Im Süden Ecuadors liegt dann ein weiteres Highlight: Cuenca. Die beschauliche, hübsche Kolonialstadt liegt wie Quito inmitten hoher Berge. In ihrer Nähe liegen die Ruinen von Ingapirca, die wichtigsten Inka-Ruinen Ecuadors, in deren Umgebung es sich wunderbar wandern lässt.

Danach muss eine Entscheidung getroffen werden: Entweder, es geht zurück an die Küste, auf dem schnelleren Weg in Richtung Peru, oder man entscheidet sich für den schöneren, abenteuerlicheren Weg durch die Anden. Egal, was man wählt, man landet im Norden von Peru – und fährt von hier aus am besten weiter ins hübsche Cajamarca. Danach ist man bereits relativ schnell in Chachapoyas, der „Ausgangsstadt“ für die spannenden Ruinen von Kuélap.

Wer Lust auf ein richtiges Abenteuer hat, der fährt über Tarapoto weiter nach Yurimaguas und steigt dort auf ein Frachtschiff, das einen über verschiedene Flüsse bis zum Amazonas und zur Stadt Iquitos bringt, die nur per Boot oder Flugzeug erreichbar ist. Hier lassen sich perfekt Regenwald-Touren unternehmen und die verschiedensten Tiere beobachten. Ein Flugzeug bringt einen schließlich ins vibrierende Lima, von wo aus es nach Machu Picchu weitergehen kann.

Von Must-Sees und Geheimtipps: die beiden Hauptstädte

Mein persönliches „Must-See“ in Ecuador ist die Hauptstadt Quito. Ich weiß, die meisten kommen nach Südamerika, um in die grandiose Natur einzutauchen, aber Quito ist definitiv einen längeren Aufenthalt wert. Man lebt hier auf fast 3.000 Metern in einem Tal zwischen einigen der höchsten Vulkane des Landes. Bei klarem Wetter hat man von erhöhten Punkten aus mit etwas Glück unter anderem den Blick auf den 5897 Meter hohen Cotopaxi, den 5790 Meter hohen Cayambe, den 5753 Meter hohen Antisana und natürlich auf den Pichincha, Quitos 4776 Meter hohen Hausberg, den man sogar per Seilbahn in zwanzig Minuten völlig ohne Anstrengung „besteigen“ kann.

 Atisana, Ecuador
Atisana, Ecuador

In Quito vibriert das Leben, es gibt die angesagtesten und spannendsten Restaurants des Landes, hübsche Parks, in denen die Quitenos ihre Wochenenden verbringen und interessante Museen. Das Beste jedoch sind die Menschen hier – noch nie habe ich so viel Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit auf einmal in einer Millionenstadt getroffen.

Quito, Ecuador
Quito, Hauptstadt Ecuadors

Im Vergleich zum bei Touristen beliebten Quito ist Lima, die Hauptstadt Perus, fast schon ein Geheimtipp. Die wenigsten Besucher verbringen hier mehr Zeit als nötig – viele landen hier nur mit dem Flieger und steigen direkt um in einen Bus nach Ica oder Cusco. Dabei lohnt es sich, ein paar Tage in Lima einzuplanen: Die großartige kulinarische Szene, die interessantesten Museen des Landes, das hübsche Barranco, die tollen Street Art-Kunstwerke und der vibrierende Hauptmarkt in der Altstadt sind nur einige wenige Gründe dafür.

Ich behaupte auch, dass es sich lohnt, auf einer Reise sowohl Quito als auch Lima anzusehen: Beide Städte sind sich in Vielem ähnlich – und doch in Vielem unheimlich unterschiedlich. Mir persönlich macht es großen Spaß, die kleinen kulturellen Unterschiede der beiden Länder und Hauptstädte zu erkunden, und ich könnte nicht sagen, welche Stadt mir besser gefällt.

Sicherheit vor Ort in Peru und Ecuador

Wer vorhat, nach Lateinamerika zu reisen, hört von allen Seiten Horrorgeschichten. Meist hat die Person, die eine Geschichte erzählt, diese gar nicht selbst erlebt – es reicht, dass „die Freundin von einer Bekannten meiner Schwester“ in dieser und jener Stadt angeblich ausgeraubt wurde. Ganz klar: Peru und Ecuador sind nicht so sicher wie Deutschland. Trotzdem ist es falsch, aus Panik seinen Urlaub abzusagen.

Einige wenige Sicherheitstipps wie das Meiden unsicherer Stadtteile nachts (in Quito beispielsweise den Stadtteil La Mariscal), das Nutzen sicherer Taxis und das Nicht-zur-Schau-Stellen von Wertgegenständen helfen dabei, dass nichts passiert. Ansonsten finde ich vieles übertrieben: Gerade als Frau würde man in Deutschland nachts ja auch nicht durch unbeleuchtete Parks oder Waldstücke laufen, oder?

Vielleicht hat der oder die eine oder andere auch Angst, nach Ecuador zu reisen, aufgrund der zwei starken Erdbeben, die das Land kürzlich erschüttert haben. Erdbeben kann man leider nicht vorhersagen und erschüttern regelmäßig viele Länder der Welt, auch solche, die bei Touristen beliebt sind: Japan, die USA, Island, Portugal, Italien, die Türkei, Indonesien, die Dominikanische Republik – all diese Länder müssen mit einem ständigen Erdbebenrisiko leben. In Peru und Ecuador wackelt es täglich, doch die meisten Beben spürt man überhaupt nicht. Leider passiert ab und an ein größeres Unglück, wie vor Kurzem an der Küste Ecuadors. Das ist ein Risiko, das sich nicht berechnen lässt – und das man wohl in Kauf nehmen muss. Zum Glück ist außerhalb der betroffenen Regionen Manabí und Esmeraldas in Ecuador nicht viel passiert:

Die gesamte Andenregion und der Regenwald können völlig ohne Einschränkungen besucht werden, genauso wie die südliche Küste bis zum beliebten Walbeobachtungsort Puerto López. Und: Wenn es einmal oder gar zweimal gewackelt hat, bleibt die Erde erfahrungsgemäß erst einmal ruhig, da sich die Spannung zwischen den Platten gelöst hat. Also – nichts wie hin!

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Artikel ein paar Fragen beantworten, die Südamerika-Neulinge nachts nicht schlafen lassen. Falls euch die eine oder andere Antwort fehlt, schreibt mir einfach einen Kommentar und ich werde versuchen, zu helfen. Ansonsten würde ich mich über einen Besuch auf meinem Blog freuen – dort gibt es jede Menge Fernweh-Futter für die beiden Andenländer!

Vielen Dank an Ariane von Heldenwetter. Folge ihr auch auf Facebook und Instagram.

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